Tarifrunde Luftsicherheit: Schlichtungsempfehlung liegt vor
In der laufenden Tarifrunde für die bundesweit rund 25.000 Beschäftigten in der Luftsicherheit hat der Schlichter, Dr. Hans-Henning Lühr, nach 3 Tagen intensiver Schlichtungsverhandlungen eine Schlichtungsempfehlung vorgelegt. Die Schlichtungskommission hat der Empfehlung einstimmig zugestimmt. Über die Annahme oder Ablehnung beraten sich nun die zuständigen Gremien der Tarifvertragsparteien. Dafür wurde eine Erklärungsfrist bis Dienstag, 9. April 2024, 12:00 Uhr vereinbart. Bis zum Ende der Erklärungsfrist wird ver.di nicht zu Streiks aufrufen.
Das Ergebnis im Einzelnen:
- In der Entgeltgruppe I werden die Stundenentgelte ab dem 1. Februar 2024 um 1,60 Euro, ab dem 1. September 2024 um weitere 0,75 Euro sowie ab dem 1. Januar 2025 um weitere 0,35 Euro erhöht.
- In der Entgeltgruppe II werden die Stundenentgelte ab dem 1. April 2024 um 1,80 Euro, ab dem 1. September 2024 um weitere 0,75 Euro sowie ab dem 1. Januar 2025 um weitere 0,35 Euro erhöht.
- In der Entgeltgruppe III erfolgen zu denselben Zeitpunkten Erhöhungen von 1,60 Euro sowie von 0,75 Euro und 0,35 Euro.
- In der Entgeltgruppe IV werden die Stundenentgelte ab dem 1. April 2024 um 1,60 Euro sowie am 1. Januar 2025 um weitere 0,45 Euro erhöht.
- In der Entgeltgruppe V gibt es zu denselben Zeitpunkten Erhöhungen von 1,50 Euro sowie von 0,35 Euro.
- Die Monatsentgelte für die operativ tätigen betrieblichen Angestellten (EG I) werden ab dem 1. April 2024 um 7,8 Prozent erhöht. Ab dem 1. September erfolgt eine weitere Erhöhung von 3,4 Prozent und ab dem 1. Januar 2025 um weitere 1,5 Prozent.
Zudem sieht die Schlichtungsempfehlung vor, dass die Tarifverhandlungen über Mehrarbeit/Überstunden zum gegenwärtigen Zeitpunkt ausgesetzt und die bisherigen Regelungen wieder in Kraft gesetzt werden. Diese können frühestens zum 31. Dezember 2024 gekündigt werden.
Der Tarifvertrag sieht eine Laufzeit von 15 Monaten bis zum 31. März 2025 vor.
3.Tarifverhandlungsrunde im Bauhauptgewerbe startet
Am 9. April gehen die Bautarifverhandlungen in die 3. Runde. Die IG BAU fordert 500 Euro mehr für alle. Die Arbeitgeber haben bisher 3 Prozent mehr Geld auf 12 Monate angeboten. Sollte es bei diesem Angebot der Arbeitgeber bleiben, droht die Schlichtung.
Der Verlauf der Tarifrunde beschäftigt die Mitglieder der IG BAU im ganzen Land. Für den 9. April hat die Gewerkschaft deshalb bundesweite Aktionen geplant.
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Erneute Streiks im Groß- und Einzelhandel
Streiks vor und nach Ostern
Unter dem Motto „Ostern steht vor der Tür, wir auch!“ hatte die Gewerkschaft ver.di bereits in der Woche vor Ostern ihre Streik- und Aktionstage im Handel fortgesetzt und die Beschäftigten im Einzel- und Großhandel erneut zu Warnstreiks aufgerufen. Höhepunkt der Aktionswoche waren die zentralen Streikaktionen am Donnerstag, den 28. März 2024. Dieses Mal wurden die Supermarktketten der Schwarz-Gruppe in den Blick genommen.
„Die Schwarz-Gruppe ist mit Kaufland und Lidl der drittgrößte Lebensmittelhändler in Deutschland. Sie hat damit erheblichen Einfluss in den Tarifkommissionen und im tarifpolitischen Ausschuss des Arbeitgeberverbandes HDE, den sie aber nicht nutzt. Stattdessen unterstützen sie wie alle anderen großen Handelskonzerne die Verweigerungshaltung der Arbeitgeberverbände, die seit Wochen jegliche Gespräche und Lösungsansätze mit der Arbeitnehmerseite verweigern“, sagt Silke Zimmer. Sie ist Bundesvorstandsmitglied von ver.di und für den Handel zuständig.
Die Streiks der Gewerkschaft ver.di im Groß- und Einzelhandel wurden auch nach den Osterfeiertagen für 2 Tage fortgesetzt. Diesmal beteiligten sich auch die Beschäftigten des Pharma-Großhandels an den Arbeitskämpfen. Hier stehen zum Quartalsanfang immer besonders viele Bestellungen an.
In Thüringen haben sich am vergangenen Freitag, 5. April 2024, die Beschäftigten mehrerer Kauflandfilialen zu einer Streikkundgebung vor dem Kaufland in Suhl getroffen. Die Kolleg*innen fordern auch hier die Abreitgeber dazu auf, endlich wieder an der Verhandlungstisch zurückzukehren. Am 2. November 2023 wurde die 6. Verhandlungsrunde in der Tarifauseinandersetzung des Einzel- und Versandhandels Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ergebnislos abgebrochen. Seit dem stehen die Verhandlungen still.
Tarifverhandlungen für 5 Millionen Beschäftigte
Die Tarifverhandlungen für die rund 5 Millionen Beschäftigten im Handel werden regional geführt. Je nach Region wird an verschiedenen Terminen verhandelt. Bereits seit vielen Monaten kämpfen die Beschäftigten zusammen mit ver.di für nachhaltige tabellenwirksame Entgelterhöhungen – in einigen Tarifgebieten haben die Verhandlungen bereits im April 2023 begonnen. Seitdem warten die Beschäftigten auf eine Entgelterhöhung als Respekt und Wertschätzung für ihre geleistete Arbeit.
Um die Arbeitgeber zur Rückkehr an den Verhandlungstisch und zum Abschluss eines Tarifvertrags zu bewegen, haben in den letzten Monaten bundesweit immer wieder zehntausende Beschäftigte gestreikt.
ver.di fordert in der laufenden Tarifrunde eine Lohnsteigerung von mindestens 2,50 Euro pro Stunde für die Beschäftigten im Einzelhandel und eine prozentuale Erhöhung der Gehälter im Groß- und Außenhandel von 13 Prozent, mindestens aber 450 Euro.
Alle Infos zur laufenden Tarifrunde im Handel
Ostdeutsche Gipsindustrie: 2. Tarifverhandlung endet ohne Ergebnis
Am 2. April haben sich IGBCE und Arbeitgeberseite zur 2. Tarifverhandlung für die Beschäftigten der ostdeutschen Gipsindustrie getroffen. Die Verhandlung endete ohne Ergebnis. Die IGBCE-Tarifkommission fordert in dieser Tarifrunde die Erhöhung der Löhne und Gehälter um mindestens 500 Euro, eine tariflich abgesicherte Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro und eine positive Differenzierung für IGBCE-Mitglieder.
Die Aufgaben in der ostdeutschen Gipsindustrie sind das Verarbeiten und Verkaufen von Gips. Damit sind rund 500 Mitarbeiter*innen beschäftigt, unter anderem bei den Unternehmen Knauf und Siniat.
Streik beim Mineralwasserhersteller Refresco
Die Beschäftigten beim Mineralwasserhersteller Refresco in Kloster Lehnin (Brandenburg) haben am Dienstag, den 2. April 2024, gestreikt. In der Folge mussten deshalb 80 LKW wieder abfahren - ohne Ladung. Sowohl in der Früh-, als auch in der Spätschicht wurde weder produziert noch beladen. Mit ihrem bereits 2. Streik haben die Beschäftigten den Druck in den laufenden Tarifverhandlungen erhöht. Sie fordern eine monatliche Erhöhung der Löhne um 450 Euro. Die Vergütungen der Azubis sollen um 150 Euro steigen.