DGB-Tarifmeldungen vom 04. bis 10. November 2023

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Bundesweite Streiks im Handel

Unter dem Motto "Freitag ist kein Arbeitstag - Freitag ist ein Streiktag" rief die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten im Handel zu bundesweiten Streiks am Freitag, den 10. November 2023, auf. Damit sind wieder zehntausende Beschäftigte des Handels zum 3. Mal in diesem Herbst bundesweit auf die Straße gegangen, um für einen Tarifabschluss zu kämpfen. In NRW beispielsweise beteiligten sich 1.300 Streikende aus rund 100 Betrieben beider Branchen an den Arbeitsniederlegungen.

Dieses Mal ist die Wut auf die Arbeitgeber besonders groß, denn Anfang der Woche haben die Arbeitgeber im Handel und deren Dachverband HDE in einer konzertierten Aktion beschlossen, bereits terminierte Tarifverhandlungen abzusagen und stattdessen in einer Spitzenrunde zu verhandeln. Die Gewerkschaft ver.di reagierte darauf mit Empörung. "Der HDE-Vorschlag, die Gespräche in den regionalen Tarifrunden zu beenden und lediglich ein sogenanntes Spitzengespräch mit den Konzernvertretern zu führen ist skandalös und ein einmaliger Vorgang in der Tarifgeschichte," sagte Silke Zimmer, für den Handel zuständiges ver.di-Bundesvorstandsmitglied.

Vor einer Woche hatte der HDE ein neues, unzureichendes Angebot der Arbeitgeberseite vorgelegt, welches weiterhin Reallohnverluste für die Beschäftigten bedeutet, die Gefahr vor Altersarmut nicht  verringert und dem dramatischen Personalmangel im Einzelhandel kein entschlossenes Signal entgegensetzt. Obwohl ver.di in den vergangenen Monaten immer wieder versucht hat, den Arbeitgebern die dramatische Situation der Beschäftigten deutlich zu machen.

Das Ziel der Gewerkschaft: ein Tarifabschluss, welcher die prekäre Lage der Beschäftigten nicht weiter verschlechtert und einen Schritt in Richtung Zukunft für den Einzelhandel darstellt.

Zur ver.di-Pressemitteilung

Erstmals Streik bei der Sektkellerei Rotkäppchen-Mumm

Die Beschäftigten der Sektkellerei Rotkäppchen-Sekt in Freyburg/Unstrut haben heute am Freitag, 10. November 2023, erstmals die Arbeit niedergelegt. Die Früh- und Spätschicht am Standort mit etwa 200 Beschäftigten streikten für bessere Arbeitsbedingungen. Die Arbeitnehmer*innen wollen kürzere Arbeitszeiten, bessere Zuschläge und Entlastung für die Schichtarbeit festgeregelt in einem Tarifvertrag.

Die Gewerkschaft NGG hatte zur Streikaktion aufgerufen. Bereits in den Tagen zuvor waren andere Betriebe der Ernährungsindustrie in Sachsen-Anhalt in den Streik getreten. Denn in Sachsen-Anhalt wird für viel weniger Lohn deutlich länger gearbeitet als in vergleichbaren Betrieben in den alten Bundesländern. Die Zuschläge sind geringer, die Beschäftigten erhalten weniger Weihnachts- und Urlaubsgeld als ihre Kolleginnen in den Schwesterbetrieben und haben weniger freie Tage. Das soll und muss sich endlich ändern.

In den Betrieben des Tarifgebietes Ernährungswirtschaft Sachsen-Anhalt arbeiten ca. 3.700 Beschäftigte.

Zur Meldung der NGG-Ost

Streik beim Schrott- und Recyclingunternehmen SRW

Seit Mittwoch haben die Beschäftigten des Schrott- und Recyclingunternehmens SRW metalfloat in Espenhain bei Leipzig die Arbeit niedergelegt. Seit März fordern die 180 Beschäftigten einen Tarifvertrag: 8 Prozent mehr Geld, eine Erhöhung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes auf je 1.500 Euro, sowie eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden.

Die Löhne bei SRW liegen weit unter Tarif, rund 600 Euro unter denen vergleichbarer Betriebe in der Schrott- und Recyclingbranche.

Nach anfänglich konstruktiven Gesprächen hat der Geschäftsführer im August mitgeteilt, dass das Unternehmen nicht weiter über einen Tarifvertrag verhandeln werde. Fünf Warnstreiks brachten den Arbeitgeber nicht zum Einlenken.

Zur Meldung der IG Metall

Mehr zu SRW bei der IG Metall Leipzig

Tarifverhandlungen bei Deutsche Bank-Tochter DB Direkt: ver.di fordert mehr Geld

Die 1. Runde der Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft ver.di und den Arbeitgebern endete ergebnislos. ver.di fordert für die Beschäftigten, die Mindeststundenvergütung ab dem
1. November 2023 von bisher 12,05 Euro auf 17,50 Euro anzuheben und im Weiteren die anderen Gehaltsstufen um den gleichen prozentualen Wert zu erhöhen. Die Ausbildungsvergütungen sollen auf das Niveau im privaten Bankgewerbe angehoben werden.

Die nächsten Verhandlungstermine sind der 22. November und der 14. Dezember 2023.

Zur ver.di-Pressemitteilung

Streik bei Backkonzern Aryzta

Nach 4 erfolglosen Verhandlungsrunden hatte die NGG beim Backwarenhersteller Aryzta an den Standorten Eisleben und Nordhausen zum Streik aufgerufen. Fast alle Beschäftigten haben sich an den Arbeitsniederlegungen beteiligt. Die Gewerkschaft fordert höhere Zuschläge, ein 13. Monatsgehalt, mehr Urlaubstage und Entlastungen für Schichtarbeit. Mit dem Streik soll der Druck auf die Arbeitgeber erhöht werden, endlich auf die Forderungen der Beschäftigten einzugehen.

In den ostdeutschen ARYZTA-Werken arbeiten derzeit etwa 1.400 Beschäftigte, davon 165 in Nordhausen und ca.1.200 in verschiedenen Werken in Eisleben. In den Werken werden Brötchen und Baguette, Laugengebäck, Brezeln und Croissants für den Einzelhandel und große Handelsketten sowie für die Gastronomie und Bäckereien produziert.

Zur Meldung der NGG

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