Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel am Mittwoch in Berlin:
„Für die erschreckend hohe Zahl von Arbeitslosen ohne Berufsabschluss braucht es mehr Aufstiegschancen. Dass nach wie vor rund eine Million Menschen im Grundsicherungs- und jetzt Bürgergeldbezug ohne Berufsabschluss sind, ist Anlass zum Handeln. Ihre Perspektiven haben sich zuletzt sogar noch verschlechtert: Schon vor Corona hatten viel zu wenige von ihnen eine echte Chance auf Weiterbildung und damit auch wenig Aussicht, einen Berufsabschluss nachzuholen. Nach Ende der Pandemie ist aber nicht einmal das niedrige Vorkrisenniveau wieder erreicht worden. Im Februar 2023 haben nur rund 44.000 Arbeitslose im SGB II berufliche Weiterbildung erhalten; im Februar 2019 waren es zumindest noch rund 55.000 Menschen.
Wer ohne Arbeit und ohne Berufsabschluss ist, muss die Möglichkeit bekommen, einen Abschluss nachzuholen. Auch im Hinblick auf den Fachkräftebedarf ist es jetzt höchste Zeit, dass die Bundesregierung die Kräfte bündelt für eine echte Weiterbildungsoffensive, um so die Trendwende zu schaffen.
Das neue Bürgergeld kann auch mit dem Weiterbildungsgeld den Zugang zu Qualifizierung deutlich erleichtern. Damit hat die Bundesregierung einen guten Grundstein gelegt. Bei den laufenden Haushaltsverhandlungen muss die Koalition jetzt aber auch für ausreichend Mittel sorgen, um diese gute Grundlage anständig zu finanzieren.
Ein gut gemachtes Weiterbildungsgesetz für Beschäftigte ist ein weiterer Baustein für bessere Angebote für Arbeitnehmer*innen, um Umbrüche auf dem Arbeitsmarkt meistern zu können und Arbeitslosigkeit wirksam zu verhindern. Für einen erfolgreichen Aufbruch braucht es aber nicht nur eine geeinte Koalition, sondern auch sozialpartnerschaftliches Zusammenrücken von Arbeitgebern und Gewerkschaften. Wir stehen bereit."