Für die rund 700.000 Beschäftigten der Leiharbeitsbranche in Deutschland gibt es ab Oktober 2024 höhere Löhne. Darauf haben sich die DGB-Gewerkschaften und der Gesamtverband der Personaldienstleister e.V. (GVP) in der dritten mehrstündigen Verhandlungsrunde am Freitagmorgen in Berlin geeinigt.
Stefan Körzell, DGB-Vorstandsmitglied und Verhandlungsführer der Gewerkschaften: "Nach äußerst zähen Verhandlungen haben wir einen guten Abschluss erreicht, der den Beschäftigten in der Leiharbeitsbranche einen realen Lohnzuwachs bringt. In der Laufzeit von 18 Monaten werden die Tabellenentgelte in 2 Stufen um insgesamt 7,6 Prozent angehoben. Der Abstand zum gesetzlichen Mindestlohn konnte deutlich vergrößert werden. Dadurch erhöhen sich auch die Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld für Gewerkschaftsmitglieder."
Die neue Entgelttabelle:
Ab/in Euro | EG 1 | EG 2a | EG 2b | EG 3 | EG 4 | EG 5 | EG 6 | EG 7 | EG 8 | EG 9 |
1.10.24 | 14,00 | 14,31 | 14,67 | 15,62 | 16,51 | 18,51 | 20,55 | 23,91 | 25,60 | 26,85 |
1.03.25 | 14,53 | 14,85 | 15,23 | 16,21 | 17,14 | 19,21 | 21,33 | 24,82 | 26,57 | 27,87 |
Die DGB-Gewerkschaften werden zusammen mit den Arbeitgebern beantragen, dass die Entgeltgruppe 1 erneut zum Branchenmindestlohn erklärt wird. Die Erklärungsfrist zu den getroffenen Vereinbarungen wurde für beide Seiten auf den 19.03.2024 festgesetzt. Der neue Entgelttarifvertrag hat eine Laufzeit von 18 Monaten und kann erstmals zum 30.09.2025 gekündigt werden.
Hintergrund:
Die Leiharbeit ist die einzige Branche, in der alle acht Mitgliedsgewerkschaften als DGB-Tarifgemeinschaft Leiharbeit Tarifverhandlungen führen. Die Entgelttarifverträge zwischen der DGB-Tarifgemeinschaft und dem Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.V. (BAP) sowie dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. (iGZ) wurden fristgerecht zum 31.03.2024 gekündigt. Der neue Tarifvertrag wurde zwischen der DGB-Tarifgemeinschaft und dem neu gegründeten Gesamtverband der Personaldienstleister e.V. (GVP) verhandelt. Die Tarifverträge betreffen bundesweit über 90 Prozent der Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter in Deutschland.