Die notwendige Transformation des Mobilitätssystems kann in ihrer Gesamtheit nur dann gelingen, wenn neben Schlüsselbereichen wie Finanzierung und Ausbau von Schiene und ÖPNV, Verlagerung von Gütern und der Umgestaltung städtischer Verkehrsräume auch die deutsche Automobilindustrie ihr Potential im Bereich nachhaltigere Mobilität ausschöpft und sich sozial, innovativ und zukunftsgerichtet aufstellt. Als geeinte Stimme aus Gewerkschaften, Sozial- und Umweltverbänden sowie der Evangelischen Kirche in Deutschland spricht sich das Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende daher ausdrücklich für eine aktiv gestaltete Transformation der Automobilwirtschaft als Schlüsselindustrie aus und bedauert es, nicht erneut zum "Mobilitätsgipfel" im Kanzleramt am 27. November 2023 geladen zu sein.
Die zahlreichen Beschäftigten in der Automobil- und Zulieferindustrie sind von den laufenden und anstehenden Entwicklungen besonders betroffen, so das Bündnis. Arbeitsplätze gehen bereits jetzt in hohem Tempo verloren, gleichzeitig fehlen qualifizierte Fachkräfte in expandierenden Zukunftsbereichen. "Für eine vorausschauende Beschäftigungs- und Rentenpolitik, Vorbeugung zunehmender Altersarmut sowie breitem gesellschaftlichen Rückhalt für die notwendige Mobilitätswende und des Antriebswechsels ist eine sozialverträgliche und proaktive Gestaltung dieses Wandels unumgänglich", so das Bündnis in seinem vorgelegten Papier.
Der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor muss politisch eng begleitet und Beschäftigung durch die Ansiedlung neuer Schlüsselbereiche gesichert werden. Das Bündnis fordert Unternehmen und Politik auf, ihrer Verantwortung schnell und umfassend nachzukommen:
- Antriebswechsel unterstützen: Durch veränderte Modellpolitik der Unternehmen hin zu kleinen, bedarfsorientierten und bezahlbaren Fahrzeugen, einen deutlichen Schub im Ausbau der Ladeinfrastruktur und gezielte Förderinstrumente für Elektromobilität kann der Antriebswechsel in Deutschland wieder an Schwung gewinnen. Unter anderem sollte der produktions- und transportbedingte CO2-Fußabdruck maßgeblich für Fördermittel sein und im internationalen Handel preislich berücksichtigt werden.
- Neue Wertschöpfung und Beschäftigung ermöglichen: Durch aktive Industriepolitik zur Ansiedlung neuer Schlüsselbereiche, Transformationsfonds für kleine und mittelständische Unternehmen sowie den Erhalt von Standorten müssen betroffene Regionen und die Zulieferindustrie bei der Transformation unterstützt werden.
- Weiterbildung intensivieren: Vorhandene Instrumente müssen aktiv eingesetzt und Möglichkeiten zur Qualifizierung stetig weiterentwickelt werden. Ziel muss eine nahtlose Beschäftigung für vollen Rentenanspruch sein.
Das neue Positionspapier beschäftigt sich mit einem wichtigen Teilaspekt der sozialverträglichen Mobilitätswende. Die Handlungsempfehlungen des Bündnisses zu anderen zentralen Themen finden Sie hier.
Das Positionspapier zum Download:
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Wie der Strukturwandel in der Automobil- industrie sozialverträglich gelingen kann Download PDF
Das Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende bündelt die Expertise aus Gewerkschaften (IG Metall, ver.di, DGB), Sozial-, Wohlfahrts- und Umweltverbänden (VdK, SoVD, AWO, VCD, BUND, NABU) sowie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), um zusammen die Transformation der Mobilität in Deutschland zu unterstützen. Gemeinsam vertritt das Bündnis viele Millionen Mitglieder und bietet eine Plattform für die Fragestellungen rund um eine soziale und ökologische Mobilitätswende. Das Bündnis wird gefördert und unterstützt durch die Stiftung Mercator.