Zu den Plänen von Union und SPD zur Änderung des Arbeitszeitgesetzes ein Zitat der DGB-Vorsitzenden Yasmin Fahimi:
"Das Arbeitszeitgesetz ist keine politische Verhandlungsmasse. Es ist ein Schutzgesetz, das Erholung und Gesundheit sichert und fußt auf arbeitsmedizinischen Erkenntnissen. Bereits in zu vielen Branchen kommen Beschäftigte längst an ihre Belastungsgrenze. Dort droht ein Kollaps mit einer weiteren beliebigen Ausweitung der Arbeitszeiten.
Aktuell erlaubt das Arbeitszeitgesetz bereits bis zu 10 Stunden Arbeit täglich an 6 Werktagen, also 60 Stunden pro Woche – und das soll nicht reichen? Und wäre nur die tägliche Ruhezeit von 11 Stunden gesichert, riskieren wir regelmäßige 13-Stunden-Schichten als neuen Standard. In Ländern wie Schweden liegt die wöchentliche Begrenzung der Arbeitszeit übrigens bei 40 Stunden – und das bei einer Tarifbindung von 88 Prozent.
Zudem gefährden steuerfreie Überstundenzuschläge die flexiblen Jahresarbeitszeitkonten, die es in vielen Firmen gibt. Wenn die Politik meint, es müssten mehr Überstunden geleistet werden und zur Auszahlung kommen, sollte sie als erstes eine klare Erfassung der Arbeitszeiten festlegen, damit nicht noch mehr umsonst gearbeitet wird. Teilzeitkräfte, und damit zumeist Frauen, würden im Übrigen mit einer solchen Regelung diskriminiert.
Wir Gewerkschaften regeln das mit den Arbeitgebern besser und passgenauer als jedes Gesetz. Deshalb brauchen wir mehr Tarifbindung und nicht mehr Eingriffe in Schutzgesetze."