DGB-Index: Arbeitszeit so gestalten, dass sie die Gesundheit der Beschäftigten schützt

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Dachzeile Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied

Der DGB-Index Gute Arbeit hat neue Daten zum Thema Überstunden veröffentlicht, dazu Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied:

“Überstunden zu machen ist in Deutschland nicht nur weit verbreitet, sondern für die Beschäftigten oft auch gesundheitsschädlich. Jeder zehnte Vollzeitbeschäftigte leistet überlange Arbeitszeiten von mehr als 48 Stunden pro Woche. Das birgt gesundheitliche Risiken für die Beschäftigten, darunter Erschöpfung, Schlafstörungen und stressbedingte Erkrankungen. Trotzdem diskutieren aktuell Bundespolitik, Arbeitgeber und Ökonominnen, immer noch mehr Überstunden anzureizen, indem die bezahlten Überstunden von der Steuer befreit werden. Zusammen mit der offenbar geplanten Abschaffung des 8-Stunden-Tags ist das ein Giftcocktail für die Gesundheit und Leistungskraft von Beschäftigten.”

“Mehr als die Hälfte aller Überstunden wird ohnehin nicht vergütet. Viele Unternehmen senken damit schon jetzt ihre Kosten zu Lasten der Beschäftigten. Ehe die künftigen Koalitionäre überhaupt weiter über die Steuerfreiheit von Überstunden sprechen, muss im ersten Schritt die Bezahlung aller Überstunden sichergestellt werden. Denn die Mehrheit der Überstunden wird seit Jahren nicht bezahlt – im Jahr 2023 allein 775 Millionen Stunden. Überstunden ohne Bezahlung steuerfrei zu stellen, bringt den Beschäftigten keinen zusätzlichen Euro  – aber sie tragen die gesundheitlichen Risiken, die mit vielen Überstunden und langen Arbeitszeiten verbunden sind. Bei schwächelnder Wirtschaft auf der Suche nach Lösungen immer zuerst auf die Arbeitnehmer zu zeigen, ist ein falscher und unfairer Reflex. Denn sie arbeiten bereits hart am Limit und leisten jeden Tag ihren Beitrag. Ziel der bevorstehenden Koalition muss stattdessen sein, Arbeitszeit so zu gestalten, dass sie die Gesundheit der Beschäftigten schützt und ihnen eine bessere Work-Life-Balance ermöglicht.”

Zur Studie des DGB-Index Gute Arbeit “Überstunden: Weniger ist mehr”
 

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