Was bedeutet Vielfalt?
Du für mich. Ich für dich. Wir sind verschieden, aber gleich an Würde, Rechten und Pflichten.
Wir sind Vielfalt.
- Gleichwertig in aller Unterschiedlichkeit: Kein Mensch ist wie der andere – und doch sind wir alle frei und gleich an Würde und Rechten. Jeder Mensch verdient Wertschätzung und Respekt, denn genau in unserem Reichtum an Eigenschaften, Talenten und Kompetenzen liegt der Schlüssel für unsere Zukunft.
- Demokratie: Vielfalt ist die Grundlage für das Leben in einer Gesellschaft, in der alle Bürger*innen die gleichen Rechte wie auch Pflichten haben.
- Chancen und Freiheit: Vielfalt heißt, dass allen Entwicklungsmöglichkeiten, Perspektiven und verschiedenartige Pfade offenstehen, um ihre Persönlichkeit zu entfalten und ihr Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Was bedeutet Freiheit?
- Frei sein von etwas: unabhängig sein, nicht unter Zwang stehen oder unterdrückt werden.
- Frei sein für etwas: einer Bestimmung folgen und selbst entscheiden können, Dinge zu tun oder zu lassen, und dafür auch Verantwortung übernehmen.
Und was ist Diskriminierung?
Vorurteile – also herabsetzende Einstellungen gegenüber anderen Gruppen oder ihren Mitgliedern – haben wir alle. Sie sind nicht schön, aber menschlich und zu einem gewissen Grad unvermeidbar, weil alle frei sind, zu denken und fühlen, was sie wollen. Die persönliche Freiheit endet dort, wo durch Vorurteile andere benachteiligt werden. Diskriminierung, die Menschen Rechte entzieht oder sie schlechter behandelt, ist inakzeptabel und gesetzlich verboten.
Mehrdimensionale Diskriminierung/Mehrfachdiskriminierung
- Diskriminierung aufgrund mehrerer Dimensionen, die sich gegenseitig verstärken.
- Beispiel: Eine Frau mit Behinderung hat bei der Bewerbung um eine neue Anstellung aufgrund ihrer Behinderung erstens strukturell schlechtere Zugangschancen am Arbeitsmarkt und unterliegt als Frau zweitens dem mittelbaren Diskriminierungsrisiko einer schlechteren Bezahlung als Männer in der neuen Anstellung. Beide Formen der Diskriminierung sind hierbei getrennt voneinander benennbar und analysierbar.
Direkte und indirekte Diskriminierung
- Direkte Diskriminierung: Eine Regelung oder Maßnahme sieht explizit eine diskriminierende Ungleichbehandlung vor.
- Beispiel: “Wir stellen niemanden über 50 Jahre ein.”
- Indirekte Diskriminierung: Eine Regelung oder Maßnahme ist zwar neutral formuliert und enthält keine offensichtliche Benachteiligung, doch in der Praxis kommt es regelmäßig zur Diskriminierung bestimmter Gruppen.
- Beispiel: Eine Stellenausschreibung verlangt perfektes Deutsch, obwohl die Arbeit keine fortgeschrittenen Sprachkenntnisse erfordert. Dies könnte Menschen mit Migrationsgeschichte oder Personen aus sprachlichen Minderheiten benachteiligen.
Intersektionale Diskriminierung/Intersektionalität
- Diskriminierung, die erst durch das Zusammenwirken mehrerer Dimensionen entsteht.
- Beispiel: Rassistische Einlasskontrollen bei Diskotheken, die überwiegend junge Männer betreffen, die als migrantisch wahrgenommen werden. Hier wirken junges Alter, männliches Geschlecht und ethnische Herkunft der Betroffenen zusammen. Sie werden an der Clubtür abgewiesen, weil bei ihnen drei Dimensionen zusammenkommen.
Strukturelle und institutionelle Diskriminierung
- Strukturelle Diskriminierung: Systematische Benachteiligung und Ungleichbehandlung von Personen durch die tief verwurzelten Werte und Normen, die in den sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Strukturen einer Gesellschaft bestehen.
- Beispiel „struktureller Sexismus“: Über Jahrhunderte haben sich „männlich“, „weiblich“ und „heterosexuell“ als vermeintlich allein zulässige Verhaltensregel verfestigt. Bestehende gesellschaftliche Strukturen sind darauf ausgerichtet und werden unzureichend hinterfragt. Wer von dieser Norm abweicht, erlebt Abwertung, Ausgrenzung und Benachteiligung.
- Institutionelle Diskriminierung: Die internen Regeln, Gewohnheiten und Abläufe einer Institution benachteiligen regelmäßig bestimmte Personengruppen.
- Beispiel „Racial Profiling“: Polizei- und Sicherheitsbehörden führen Personenkontrollen ohne konkreten Verdachtsfall durch, sondern nur auf Grundlage äußerer ethnischer Merkmale.
Noch nicht am Ziel
Deutschland bietet mit seiner Gesetzgebung bereits gute Ansätze, um die Vielfalt in unserer Gesellschaft zu schützen. Leider zeigen die aktuellen Entwicklungen, dass diese Errungenschaften nicht selbstverständlich sind und weiter gestärkt werden müssen.
Der Arbeitsplatz: Häufigster Ort von Diskriminierung
Fast ein Drittel aller gemeldeten Diskriminierungsfälle ereignet sich am Arbeitsplatz. Betroffene berichten von Belästigungen, Beleidigungen, Mobbing oder Ausgrenzung – oft basierend auf Vorurteilen und Stereotypen. Besonders belastend ist, dass sie den gleichen Personen immer wieder begegnen und sich die diskriminierenden Situationen dadurch wiederholen können. Arbeitgeber haben die Verantwortung, Diskriminierung konsequent vorzubeugen und ihre Mitarbeitenden zu schützen. Klare Betriebs- und Dienstvereinbarungen, Schulungen sowie betriebliche Beschwerdestellen sind wichtige Maßnahmen, um ein respektvolles und diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld zu schaffen.
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes verzeichnete 2023 einen Rekord bei Beratungsanfragen:
Lebensalter
Mal zu jung, dann wieder zu alt, um gleichberechtigt ernst genommen zu werden. Aber wie lange dauert dieses “jung” – und ab wann ist man “alt”?!
Benachteiligung wegen des fortgeschrittenen Alters kann alle Lebensbereiche betreffen: Wohnen, Infrastruktur/Mobilität, Bildung/Kultur, Finanzen, Digitalisierung, Pflege/Gesundheit. Nicht auskömmliche Renten (unzureichende Alterssicherung, Doppelbesteuerung) bedeuten für viele Altersarmut, die wiederum zu mangelnden Teilhabemöglichkeiten, Rückzug, Vereinsamung, gesundheitlichen Beschwerden führt.
Mangelnde Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse älterer Menschen schränkt ihre gesellschaftliche Teilhabe und demokratische Mitbestimmung ein.
Diskriminierung wegen des Lebensalters vollzieht sich in 3 Stufen
- Sie beginnt mit unbegründeten Vorurteilen gegenüber bestimmten Altersgruppen, zum Beispiel mit dem Zweifel an den Fähigkeiten älterer Mitmenschen und ihrer Betrachtung als Bürde – auch wenn die entsprechende Erfahrung gar nicht gemacht wurde.
- Daraus entstehen klischeehafte, immer wiederkehrende Zuschreibungen, mit denen eine Gruppe charakterisiert wird oder die sie für sich selbst annimmt. Diese meist negativen Zuschreibungen beeinträchtigen das Leben und die Teilhabe der Betroffenen: Sie werden beispielsweise als „nicht mehr oder noch nicht leistungsfähig bzw. nicht reif genug“ wahr- genommen oder dargestellt, was altersdiskriminierendes Verhalten begünstigt und scheinbar rechtfertigt.
- Zuletzt kommt es so zur nachweislichen Benachteiligung. Die Folgen können vielfältig sein: geringere Möglichkeiten bei der Einstellung, beruflichen Weiterbildung oder beim Aufstieg, Gehaltsunterschiede, Befristung, Zuteilung weniger anspruchsvoller Aufgaben. Strukturelle Altersdiskriminierung zeigt sich zum Beispiel in der Verweigerung von Dienstleistungen, bei der Kandidatur für Ämter oder in mangelnden Mitsprache- und Wahlmöglichkeiten für junge Menschen.
Behinderung
… definiert sich als körperliche, seelische oder geistige Sinnesbeeinträchtigung, die in Wechselwirkung mit einstellungs- und umweltbedingten Barrieren die gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate hindern kann. Behindert ist man nicht, behindert wird man.
Behinderung in der Arbeitswelt
Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten sind laut Sozialgesetzbuch verpflichtet, mindestens 5 Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen. Ein Viertel dieser Unternehmen stellt überhaupt keine Menschen mit Behinderung ein!
In Deutschland gibt es über 10 Millionen Menschen mit anerkannter Behinderung. Die wahre Zahl dürfte jedoch deutlich höher sein, denn viele lassen ihre Behinderung nicht behördlich anerkennen.
Formen von Abwertung und Diskriminierung
- Häufig kommt es zu Ausgrenzung: Sie beginnt in der Kita und setzt sich auf dem Arbeitsmarkt fort, weil man die Schaffung von Rahmenbedingungen für alle scheut.
- Ungenügende Barrierefreiheit (baulich, digital, medial und gesellschaftlich) in Deutschland – oft entstehen so erst die wahren “Behinderungen”.
- Vorurteil, das Leben mit Behinderung sei weniger lebenswert.
- Die Verwendung des Begriffs “behindert” als Schimpfwort.
Herkunft und nationale Zugehörigkeit
- Sich zu einer ethnischen Gruppe zugehörig zu fühlen bedeutet, sich auf eine gemeinsame Abstammung, Herkunft, Geschichte, Kultur, gemeinsame Sitten und Gebräuche sowie ein gemeinsames Siedlungsgebiet zu beziehen. Ausschlaggebend für eine ethnische Herkunft sind die Selbstwahrnehmung und Identifikation, dieser Gemeinschaft anzugehören.
- Staatsangehörigkeit bezeichnet die staatsbürgerschaftliche Zugehörigkeit einer Person zu einem bestimmten Nationalstaat. Die Staatsangehörigkeit kommt entweder zustande durch Abstammung, das Land der Geburt oder durch eine rechtliche Anerkennung.
Rassismus
- Abwertung von Menschen aufgrund ihres Äußeren, ihres Namens, ihrer (vermeintlichen) Kultur, Herkunft oder ihrer religiösen Zugehörigkeit.
- Unterscheidung in “Wir” und die “Anderen” (die weniger wert sind).
- Annahme, Menschen ließen sich in Rassen einteilen, wobei die eine der anderen über- bzw. unterlegen sei.
- Wissenschaftlicher Konsens: Es existieren keine menschlichen Rassen.
- Rassistische Haltungen basieren auf der falschen Vorstellung, anderen Menschen überlegen zu sein. Sie versuchen so, ungleiche soziale und ökonomische Lebensverhältnisse, den Ausschluss von ganzen Gruppen oder sogar Gewalt gegen diese zu rechtfertigen.
Alltäglicher Rassismus
Regelmäßig auftretender Rassismus, der in unterschiedlichsten Formen in allen Lebensbereichen auf zwischenmenschlicher Ebene zum Ausdruck kommt.
Beispiele: Das Wegrücken in der Bahn, klischeehafte Darstellungen in Filmen oder auch die Frage an eine als nicht-deutsch wahrgenommene Person “Warum sprichst du denn so gut Deutsch?”
Geschichte
Rassismus als Ideologie entstand während der Kolonisierung im 16. Jahrhundert, als Menschen vom afrikanischen Kontinent entrechtet und versklavt wurden. In Europa wurden diese Verbrechen damit gerechtfertigt, dass die Menschen dort unterentwickelt und besonders “naturverhaftet” seien. Rassismus legitimierte, warum einige mehr Zugang zu Menschenrechten und Ressourcen haben sollten als andere.
Mikroaggression
“Ihr Asiaten seid alle so zurückhaltend”, „Afrikaner können so gut tanzen“ – oft sind solche Kommentare nicht böse gemeint oder sogar als Kompliment gedacht. Trotzdem verallgemeinern sie, vermitteln ungerechtfertigte Hierarchien und grenzen aus. Wie Mückenstiche. Kaum sichtbar, einzeln auszuhalten, in Summe unerträglich.
Rassistische Diskriminierung und Belästigung
Beleidigungen in der Öffentlichkeit, Vorurteile in Bildung/Schule, Ablehnung bei der Wohnungs- und Arbeitssuche. Diskriminierungen aufgrund der Religion oder Weltanschauung überlappen sich mitunter mit Rassismus.
Spezifische Formen von Rassismus
- Rassismus gegen Sinti und Roma (Antiziganismus)
- Anti-Schwarzer Rassismus
- Anti-asiatischer Rassismus
- Anti-muslimischer Rassismus
- Antisemitismus
- Feindschaft gegenüber geflüchteten Menschen
Geschlecht
… definiert sich selbstverständlich nicht nur als Mann und Frau. Es gibt mehr als zwei Geschlechter. Wir setzen uns für die Gleichstellung aller Menschen ein, unabhängig von ihrem Geschlecht. Im Folgenden ist dieser Grundsatz immer verankert, wenn wir von “Männern” und “Frauen” schreiben.
Gleiche Rechte für alle
In Deutschland sind Männer und Frauen gleichberechtigt, alle haben das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, niemand darf wegen seines Geschlechts benachteiligt werden? Guter Plan! Dann lasst uns doch endlich damit anfangen!
Gender Pay Gap 2024
Gründe sind schlechter bezahlte Berufe/Branchen, geringfügige Beschäftigung, Erwerbsunterbrechungen, Reduzierung von Arbeitszeiten/Teilzeit, weniger Möglichkeiten zur Weiterbildung und unzureichende Repräsentanz in Führungspositionen. All dies betrifft überwiegend weibliche Beschäftigte. Beim DGB-Projekt “Was verdient die Frau?"erfährst du mehr dazu.

N.N. / Statistisches Bundesamt (destatis)
Gender Care Gap 2022
Frauen leisten 44 Prozent mehr unbezahlte Arbeit (Haushalt, Kinder, Pflege Angehöriger, Ehrenamt) als Männer – das sind durchschnittlich 1 Stunde und 19 Minuten mehr unbezahlte Arbeit pro Tag und 9 Stunden mehr pro Woche. 9 Wochenstunden mehr unbezahlte Sorgearbeit machen mehr als einen zusätzlichen “Normalarbeitstag” aus.
Gender Health Gap
Frauen leben im Durchschnitt länger, sind jedoch häufiger von chronischen Krankheiten betroffen. Grund sind soziale, wirtschaftliche und kulturelle Faktoren wie zum Beispiel die Doppelbelastung in Beruf und Familie, Erkenntnislücken bei spezifisch weiblichen Krankheitsbildern und Gesundheitsthemen, die Ausrichtung medizinischer Forschung auf den männlichen Körper sowie die mangelnde Geschlechterperspektive und Differenzierung bei Vorsorge, Diagnose, Therapie, Versorgung und Rehabilitation.
Geschlechtsbezogene Diskriminierungsformen
Sexismus
Benachteiligung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts. Diese Form der Diskriminierung kann sich gegen alle Geschlechter richten, überproportional betroffen sind jedoch Mädchen und Frauen, trans*, inter* und nicht-binäre Personen.
Strukturelle Benachteiligung aufgrund des Geschlechts
Klischeebeladene geschlechtliche Zuschreibungen münden in Rollenbilder und -erwartungen, die mit Benachteiligungen verbunden sind. Ein Beispiel: Frauen wird zugeschrieben, einfühlsam und fürsorglich zu sein. Deshalb seien sie für die Betreuung und Erziehung von Kindern besser geeignet. Die Gesellschaft erwartet, dass in erster Linie sie sich um diesen Lebensbereich kümmern – anstatt erwerbstätig zu sein – auch wenn das finanzielle und soziale Risiken für sie bedeutet.
Sexuelle Belästigung
Von anzüglichen Bemerkungen bis zur Vergewaltigung. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz setzt voraus, dass die sexuelle Belästigung vorsätzlich erfolgte oder tatsächlich eine Auswirkung hat. Der Europarat geht in der “Istanbul Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt” weiter: Danach liegt sexuelle Belästigung bereits dann vor, wenn sie wahrscheinlich Folgen hat.
Gewalt gegen Frauen
Alle 3 Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt.
Femizid
Fast jeden Tag wird in Deutschland eine Frau getötet, weil sie eine Frau ist.
Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung
Geschlechtsidentität (Gender)
… bezeichnet das Geschlecht, dem sich Menschen zugehörig fühlen.
cis: Personen, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben wurde.
trans*: Personen, bei denen das Identitätsgeschlecht von dem Geschlecht abweicht, das bei Geburt eingetragen wurde.
nicht-binär/non-binär: Menschen, deren Geschlechtsidentität weder (nur) männlich noch (nur) weiblich ist.
Biologisches Geschlecht
Weiblich, inter*, männlich: Die Zuschreibung erfolgt auf Basis von Merkmalen wie äußeren und inneren Geschlechtsorganen, Chromosomen und Hormonen. Inter* sind Personen, die von Geburt an körperliche Merkmale aufweisen, die nicht eindeutig den medizinisch oder gesellschaftlich definierten Kategorien von männlich oder weiblich zugeordnet werden können.
Geschlechtsausdruck
… bezeichnet die die Tatsache, dass sich jeder Mensch durch Kleidung, Frisur, Gestik, Verhalten, Berufswahl, Hobbies, Freundeskreis und viele andere Dinge für Dritte mehr oder weniger “weiblich”, “männlich” oder auch “neutral” darstellt. Der Geschlechtsausdruck hat allerdings nichts mit der Geschlechtsidentität der betreffenden Person zu tun.
Begehren/sexuelle Orientierungen
… beschreibt, zu welchem Geschlecht oder welchen Geschlechtern sich eine Person emotional, romantisch oder sexuell hingezogen fühlt. Sie ist ein individueller Bestandteil der Persönlichkeit. Zu den verschiedenen sexuellen Orientierungen zählen unter anderem Homosexualität, Bisexualität, Asexualität und Heterosexualität.
Mehr als die Hälfte der queeren Beschäftigten erlebt am Arbeitsplatz Diskriminierung. Besonders betroffen sind dabei trans* Personen, von denen 87 % Diskriminierung erleben.
Religion und Weltanschauung – was ist was?
- Weltanschauung: Wie jemand die Welt versteht und sie sich erklärt. Weltanschauungen können naturwissenschaftlich geprägt sein (alles lässt sich wissenschaftlich erklären), durch eine Religion oder auch dadurch, wie sich die Person die Gesellschaft und Politik wünscht.
- Religion: Ein System von Glaubensvorstellungen, Werten und Praktiken, das sich mit Fragen nach dem Sinn des Lebens, der Existenz höherer Mächte oder einer spirituellen Ordnung befasst. Sie kann in Form von Gemeinschaften, Ritualen und heiligen Schriften organisiert sein. Religionen prägen Kulturen, Weltanschauungen und ethische Normen auf unterschiedliche Weise.
Und was glaubst du so? Richtig, das ist Privatsache und geht niemanden was an. Glauben und glauben lassen.
Politische Anschauung
- Eine lebendige Demokratie muss unterschiedliche Meinungen aushalten können – auch wenn sie unbequem sind. Sie lebt vom Streit, aber vom fairen, und wird durch Widerspruch nicht geschwächt, sondern gestärkt. Meinungsfreiheit endet nicht dort, wo es unangenehm wird, sondern sie ist ein Grundpfeiler des demokratischen Miteinanders. Eine Vielfalt von Ansichten ist kein Problem, sondern eine Stärke, solange Respekt und Sachlichkeit den Diskurs bestimmen.
- Hass, Hetze, Beleidigungen und Lügen sind keine Meinung! Wer andere herabwürdigt oder Falschinformationen verbreitet, spaltet die Gesellschaft und gefährdet unsere Demokratie. Kritik und Widerspruch sind essenziell, doch sie müssen respektvoll bleiben – denn Freiheit bedeutet auch Verantwortung.
- Wo Worte zu Waffen werden, endet die Freiheit des Einzelnen und beginnt die Verantwortung für das Gemeinwohl. Politisch motivierte Gewalt bedroht unsere Demokratie – und die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die mit Abstand meisten Straftaten, Gewalttaten und Gewaltopfer gehen auf das Konto rechtsextremistischer Taten.
Soziale Herkunft
Kein Haus, kein Auto, kein Swimmingpool. Na und?! Das sagt nichts über die Person oder ihr Potenzial aus. Aber es sagt etwas über die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft aus, wenn wir Menschen – und ihre Fähigkeiten – leichtfertig ignorieren.
Was bedeutet “soziale Herkunft”?
“Soziale Herkunft” umfasst alle materiellen und immateriellen Umstände, die das Aufwachsen begleiten: die berufliche und wirtschaftliche Lage der Eltern, ihr Bildungsniveau, die Wohnsituation sowie bestehende oder eben nicht bestehende Möglichkeiten zur Bildung und Förderung. All das hat Auswirkungen auf das weitere Leben: Weltanschauungen, eigenes Bildungsniveau/Beruf, Gesundheit, soziales Netz.
Was ist Klassismus?
Klassismus bezeichnet die Abwertung und Benachteiligung von Menschen aufgrund ihrer sozialen Herkunft oder ihres gesellschaftlichen Status. Im Ergebnis führt das zu Chancenungerechtigkeit, sprich zu sehr unterschiedlichen Entwicklungsmöglichkeiten und unterschiedlicher Wertschätzung. Das ist Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft. Besonders betroffen sind arme und einkommensschwache Menschen, da so ihre gesellschaftliche Teilhabe stark eingeschränkt wird.
Beispiele:
- Herabwürdigung von Arbeiter*innen, Armen, Arbeitslosen und Obdachlosen
- Verwendung von “Asi” oder “asozial” als Schimpfwort
- Aussagen wie "Sind sie doch selbst schuld" oder “Die sind doch nur zu faul”
- Im Bildungsbereich sind Diskriminierungen in Bezug auf die sozioökonomische Lage überdurchschnittlich häufig: Verteilung von Kita-, Schul-, oder Studienplätzen, schlechtere Benotung, abwertende Äußerungen, Mobbing ("Du trägst ja nur alte Klamotten")
Klassismus in Zahlen
Die Wahrscheinlichkeit ein Gymnasium zu besuchen ist abhängig vom Bildungsabschluss der Eltern. Diese Kluft wird noch größer, wenn Faktoren wie alleinerziehend und Migrationshintergrund hinzukommen:
Sozialer Aufstieg – und damit die Chance auf ein freies, selbstbestimmtes Leben für alle – bleibt in Deutschland eine große Herausforderung. Geld ist genug da – es muss nur gerechter verteilt werden: