Ein stilisiertes Schwarz-Weiß-Bild eines lachenden Kindes mit gesprenkeltem Punktrastereffekt, das auf einem leuchtend roten Hintergrund platziert ist. Der Umriss des Bildes ist unregelmäßig und hebt sich deutlich vom Hintergrund ab.

Fakten statt Fake News!

Gerade in Wahlzeiten haben falsche Behauptungen, Verkürzungen und Mythen Hochkonjunktur. Damit wollen wir aufräumen! Lass dich nicht täuschen und erfahre, was wirklich stimmt.

Ist die Schuldenbremse gerecht für nachfolgende Generationen? Sind die Beschäftigten in Deutschland tatsächlich faul? Und brauchen wir die Rente mit 70? In Zeiten von Wahlkampf ist es schwer den Überblick zu behalten, was tatsächlich stimmt. Entdecke in unserem Mythencheck die Wahrheit hinter den Schlagzeilen. 

Wir Gewerkschaften sind Expert*innen für Arbeit und stehen hinter den Beschäftigten aller Berufsgruppen. Wir machen uns täglich stark für gerechte, solidarische Verhältnisse in der Arbeitswelt. Triff deine Wahl am 23. Februar und mach dich stark mit uns für eine zukunftsfähige Wirtschaft, gute Arbeit und soziale Sicherheit. Deine Stimme ist wichtig. Informiere dich und geh wählen!

Stimmt's? Starke Wirtschaft

Entdecke die Wahrheit hinter den Mythen über unsere Wirtschaft. Hier beleuchten wir gängige Missverständnisse und zeigen, wie eine faire und nachhaltige Wirtschaft wirklich funktioniert. Denkst du, dass hohe Löhne die Wettbewerbsfähigkeit gefährden oder dass Schulden kommende Generationen belasten? Wir laden dich ein, diese Mythen zu hinterfragen und die Fakten zu erfahren, die oft übersehen werden. Bist du bereit, deine Perspektive zu erweitern?

Deutschland investiert genug in seine Wirtschaft?

Nein, Deutschland investiert seit langer Zeit viel zu wenig! Jahrelang hat sich Deutschland weiter in die Krise gespart. Im Gegensatz dazu haben die anderen G7-Staaten ihre Volkswirtschaften durch öffentliche Investitionen gestützt. Und bei den EU-Infrastrukturausgaben ist Deutschland beispielsweise schon seit Jahren fast Schlusslicht, wie du in unserer Grafik unten siehst. Das wirkt sich negativ auf das alltägliche Leben und die Wirtschaft aus. Deshalb ist es wichtig, jetzt entschlossen zu investieren – für ein gerechtes und zukunftsfestes Deutschland. 

Die Schuldenbremse schützt nachfolgende Generationen?

Falsch! Dieses Argument hast du bestimmt schon oft gehört, wenn es um die Schuldenbremse geht: „Wir dürfen keine Schulden machen, die unsere (Enkel-)Kinder bezahlen müssen.“ Doch das Gegenteil ist der Fall. Wenn wir heute nicht an den richtigen Stellen investieren, stehen nachfolgende Generationen vor wesentlich höheren Kosten. Investitionen sind notwendig, um den Grundstein für eine moderne Infrastruktur, eine intakte Umwelt und ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Deutschland zu legen. Deshalb ist es sinnvoll, die Finanzierung per Kredit über mehrere Generationen zu strecken. Schließlich profitieren alle davon.

Außerdem müssen die Schulden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung gesehen werden. Es ist richtig, dass Kredite die Schulden kurzfristig erhöhen, doch langfristig führen sie zu wirtschaftlichem Wachstum und höheren Einnahmen. Dadurch wird die Schuldenlast in der Zukunft relativ geringer. Das haben auch andere Länder wie die sonst marktgläubigen USA und China erkannt und investieren deshalb Milliardenbeträge in ihre Volkswirtschaften.

Beim Deutschen Institut für Wirtschaft und auf unserer Themenseite zu Investitionen erfährst du mehr dazu.

Mehr Geld ausgeben ist verschwenderisch?

Nein! Investitionen sind unerlässlich, um die Grundlage für eine wettbewerbsfähige, klimafreundliche, digitale Wirtschaft und funktionsfähige Infrastruktur zu legen. Nichtstun und Investitionen aufschieben ist langfristig teurer. In den letzten Jahrzehnten ist viel zu wenig in diesen Bereichen ausgegeben worden: deshalb besteht jetzt so ein großer Investitionsstau. 

Der Staat muss nur kräftig sparen, um genug Geld zur Verfügung zu haben?

Nein, denn das vorhandene Geld reicht nicht aus. Du hast bestimmt schon oft gehört, der Staat müsse zuerst sparen, bevor er Geld ausgeben kann. Das ist Unsinn. Jedes Unternehmen – und auch die “schwäbische Hausfrau” – weiß: Das Dach muss instand gehalten werden, bevor es überall reinregnet. 

Jahrelang hast sich Deutschland spürbar kaputtgespart – auf der Schiene, beim Wohnungsbau oder an den Schulen. Jetzt sind die notwendigen Investitionen so umfangreich, dass sie unmöglich durch Budgetkürzungen finanziert werden können, ohne essenzielle Bereiche zu gefährden. Investitionen in den Nahverkehr, Ausgaben für mehr Lehrkräfte und die soziale Sicherheit dürfen deshalb nicht gegeneinander ausgespielt werden! Das gefährdet den sozialen Zusammenhalt, das Vertrauen in die Politik und die Demokratie. Und zum Glück ist das auch nicht notwendig: Geld ist genug da. 

Welche schlimmen Folgen zu wenig Geld in der Schule hat, berichtete uns die Grundschullehrerin Laura Pinning aus erster Hand. Erfahre hier, was der jahrelange Investitionsstau für ihre Schule bedeutet und mach dich bei der Bundestagswahl stark für Zukunftsinvestitionen. 

Konzerne bekommen Gelder ohne Gegenleistung, wenn der Staat investiert?

Nein. Um die Wirtschaft anzukurbeln und Arbeitsplätze zu sichern, muss der Staat investieren. Öffentliche Investitionen führen zu Planungssicherheit und Aufträgen und sind ein echter Standortvorteil, wenn gute Verkehrswege, schnelles Internet, digitalisierte Verwaltungen und ausgebildete Fachkräfte vorhanden sind. Wir wollen aber, dass staatlichen Gelder für Unternehmen an Bedingungen geknüpft werden: Tariflöhne und Beschäftigungsgarantien gehören auf jeden Fall dazu.

Der digitale und ökologische Wandel bedroht Arbeitsplätze?

Ja und nein. In einigen Branchen wie der Kohleverstromung sinkt die Beschäftigung. Doch durch erneuerbare Energien und digitale Technologien entstehen neue Arbeitsplätze in aufstrebenden Industrien. Diese Sektoren bieten langfristige Beschäftigungsmöglichkeiten und sichern Jobs, etwa im Bereich der Windenergie.

Für uns Gewerkschaften ist es wichtig, dass niemand durch den Wandel ins Leere fällt. Vor Ort muss es für jeden Beschäftigten eine zukunftsfähige Perspektive geben. Dazu sind aktive Strukturpolitik und gezielte Weiterbildung notwendig. Wir setzen uns dafür ein, dass auch in wachsenden Branchen starke Löhne und gute Arbeitsbedingungen durch Tarifverträge und Mitbestimmung gewährleistet sind.

Energiepreisewerden durch den ökologischen Wandel zu teuer?

Das ist verkürzt. Der Ausbau erneuerbarer Energien kann langfristig die Strompreise senken, da die Erzeugungskosten für Wind- und Solarenergie niedrig sind. Aktuell sind die Energiepreise gestiegen, was zeigt, dass während des Übergangs die Investitionskosten nachhaltig finanziert werden müssen. Der Staat muss hier eine wesentliche Rolle spielen. Die Politik muss sicherstellen, dass die Kostenvorteile der erneuerbaren Energien an die Verbraucher*innen weitergegeben werden. Übermäßige Gewinne im Energiesektor darf es nicht mehr geben.

Übrigens: Die hohen Strompreise während der Energiekrise waren hauptsächlich auf die hohen Gaspreise zurückzuführen. Die Energiewende trägt auch dazu bei, Deutschlands Abhängigkeit von Energieimporten mit hohen Preisrisiken zu verringern.

Die sozial-ökologische Transformation ist zu teuer?

Im Gegenteil! Die Kosten des Nichtstuns wären langfristig höher: Eine abgehängte Wirtschaft, marode Infrastruktur, energiepolitische Abhängigkeit und höhere Kosten durch Klimawandelschäden. Investitionen in die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft sind entscheidend für nachhaltigen Wohlstand und soziale Sicherheit. 

Eine gut durchdachte Transformation führt zu einer stabileren und gerechteren Wirtschaftsstruktur, von der alle profitieren. Dafür braucht es einen klaren Plan, die richtige politische Prioritätensetzung und die Bereitschaft, in die Zukunft zu investieren.

Deutschland hat bereits viel zu hohe Steuern?

Das stimmt so nicht. Deutschland liegt im Mittelfeld der OECD-Länder. Besonders Gering- und Normalverdiener sind stark belastet. In den 2000er-Jahren profitierten vor allem Spitzenverdiener von Steuererleichterungen. Menschen mit geringem Einkommen sind auf gut finanzierte staatliche Leistungen angewiesen.

Der Staat erzielt ständig Rekordsteuereinnahmen?

Es ist komplexer als das. Die Wirtschaftsleistung steigt, ebenso die Preise. Ein Anstieg der Steuereinnahmen sagt nichts über die Besteuerung aus. Die Entwicklung der Steuereinnahmen muss im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung betrachtet werden.

Reiche zahlen heute schon die meisten Steuern?

Das ist so nicht richtig. Das Prinzip der Steuererhebung nach Leistungsfähigkeit funktioniert nicht mehr wie vorgesehen. Superreiche werden kaum belastet, Kapitalerträge sind niedrig besteuert. Ein Muster-Millionär zahlt weniger Steuern als ein durchschnittliches Ehepaar.

Spitzenverdiener profitieren zudem von zahlreichen Steuervergünstigungen und -tricks. Ein konkretes Beispiel: Laut Berechnungen des Netzwerks Steuergerechtigkeit hat ein Muster-Millionär mit einem Einkommen von 1,6 Millionen Euro eine Steuer- und Abgabenquote von nur 24 Prozent, während ein durchschnittliches Ehepaar mit einem gemeinsamen Einkommen von 110.000 Euro eine Quote von 43 Prozent hat.

Reiche und Unternehmen gehen ins Ausland, wenn die Steuern erhöht werden?

Das ist ein Mythos. Vermögen von Superreichen besteht oft aus Firmen und Immobilien, die im Land bleiben. Die Wegzugsbesteuerung könnte auch bei einer Vermögensteuer angewendet werden. Unternehmen investieren nicht wegen niedrigerer Steuern im Ausland, sondern wegen Nachfrage und Infrastruktur. 

Die Befürchtung, dass Unternehmen wegen einer Erbschaftssteuer nicht weitergeführt werden, ist unrealistisch. Sollte das tatsächlich drohen, sieht unser DGB-Steuerkonzept ohnehin Stundungsregelungen vor.

Steuersenkungen für Unternehmen schaffen Investitionen?

Nicht automatisch. Unternehmen investieren, wenn sie Absatzmärkte erkennen. Seit den 1990er-Jahren wurden Unternehmenssteuern gesenkt, was nicht zu mehr Investitionen führte. Der Anteil der Investitionen am Bruttoinlandsprodukt ist gesunken.

Die Vermögenssteuer zu erheben ist kompliziert und teuer?

Das stimmt nicht. Bis 1996 wurde die Vermögensteuer ohne großen Aufwand erhoben. Die Bewertung von Immobilienvermögen ist heute problemlos möglich. Die vom DGB vorgeschlagene Vermögensteuer würde mehr Einnahmen bringen, als ihre Erhebung kostet.

Bundestagswahl 2025: Triff deine Wahl!

Mach dich stark mit uns für einen handlungsfähigen Staat, der niemanden zurücklässt. Deine Stimme kann den Unterschied machen. Triff deine Wahl und gestalte die Zukunft mit!

Stimmt's? Soziale Sicherheit

Ist der Sozialstaat nur eine Belastung für die Wirtschaft? Werden Sozialleistungen hauptsächlich von Menschen in Anspruch genommen werden, die nicht arbeiten wollen? Lass uns gemeinsam diese und andere Mythen entlarven. Klicke auf die einzelnen Behauptungen, um mehr zu erfahren und die Fakten zu entdecken, die hinter den Schlagzeilen stehen.

Deutschland braucht die Rente mit 70?

Nein. Fest steht: Das Rentenalter zu erhöhen, ist ungerecht. Menschen, die jahrelang in Schichtarbeit im Krankenhaus oder an Produktionsbändern tätig sind, bei jedem Wetter auf Baustellen arbeiten, Müll entsorgen oder unter hohem Zeitdruck Pakete ausliefern, haben häufig eine geringere Lebenserwartung als Beschäftigte in anderen Berufen. 

Länger zu arbeiten mag zum Beispiel für Wissenschaftler*innen, Manager*innen und Politiker*innen möglich sein. Wenn sie das wünschen, hindert sie auch niemand daran. Die Unterschiede in der Lebenserwartung sind allerdings ein Fakt. 

Daher gilt: 45 Jahre sind eine lange und für viele eine anstrengende Arbeitszeit. Wer fast ein halbes Jahrhundert gearbeitet hat, verdient es, noch einige gesunde Jahre im Ruhestand zu genießen. Umfragen des DGB zeigen zudem, dass ein Großteil der Bevölkerung lieber höhere Rentenbeiträge zahlen würde, als das Rentenalter weiter hinauszuschieben.

Der Sozialstaat in Deutschland ist aufgebläht?

Nein! Im internationalen Vergleich sind die Sozialausgaben in Deutschland nur gering gestiegen. Während die Sozialausgaben in Deutschland um 26 Prozent zugenommen haben, sind sie in den USA im gleichen Zeitraum um 83 Prozent gestiegen! Der Anteil der Sozialausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist in der EU mit 26,7 Prozent durchschnittlich.

Arbeit lohnt sich gar nicht mehr, wo es doch Bürgergeld gibt?

Laut Allensbach-Institut vertritt die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland die Position: „Wer sich anstrengt und viel arbeitet, ist der Dumme.“ Politisch wird dieser Eindruck häufig aus Reihen der Union, FDP und Teilen der Arbeitgeberverbände genutzt, um gegen das Bürgergeld zu schießen: Es setze die falschen Anreize und würde ausgenutzt. Doch was ist dran an der Erzählung der sozialen Hängematte auf Kosten der Steuerzahler*innen? 

Der Blick in die Zahlen zeigt: Die Missbrauchsquote des Bürgergeldes liegt im unteren einstelligen Bereich und der Anteil jener, die Ansprüche auf Sozialleistungen haben und nicht geltend machen, ist um ein Vielfaches höher. Im Übrigen lohnt sich Erwerbsarbeit finanziell nach wie vor: Die Unterschiede zwischen Arbeits-Einkommen und Bürgergeld sind sehr deutlich. Das zeigt auch folgende Modellrechnung: Jemand, der alleinstehend ist und zum aktuellen Mindestlohn von 12,41 Euro in Vollzeit arbeitet, hat im Monat 520 Euro mehr für Lebensunterhalt und Wohnen als eine Person, die Bürgergeld erhält. Das gilt auch für Familien mit 2 Kindern, in denen ein Elternteil in Vollzeit zum Mindestlohn arbeitet. Diese Familien haben 695 Euro mehr Geld zur Verfügung als Familien im Bürgergeldbezug. Die Rechnung im Detail findest du hier.

Warum also die Aufregung? Bei der Diskussion rund ums Bürgergeld, die von Union, FDP und Teilen der Arbeitgeberverbände bewusst vorangetrieben wird, handelt es sich vor allem um eins: ein großes Ablenkungsmanöver. Menschen mit geringem Lohn und Bürgergeld-Bezieher*innen werden gegeneinander ausgespielt. Berechtigte Forderungen der Arbeitnehmer*innen geraten in den Hintergrund, wie in etwa Forderungen nach mehr Tarifbindung und einem höheren Mindestlohn. Damit steigen die Chancen, dass sich an der ungerechten Wohlstandsverteilung in Deutschland nichts ändert. 

Wir brauchen eine staatliche Aktienrente?

Nein. Diese Idee von Lindner und Merz ist sorgt für Verunsicherung. Wir brauchen sie auch nicht. Jeder seriöse Banker empfiehlt seinen Kund*innen, nur mit Geld zu spekulieren, wds man übrig hat, nicht mit dem Notgroschen. Doch Lindner und Merz planen genau das, obwohl die gesetzliche Rente für viele die einzige Alterssicherung ist.  

Was ist also die Alternative? Es ist gar nicht so kompliziert: Wenn die Löhne steigen, fließt auch mehr Geld in die Rentenkasse. Deshalb ist es wichtig, die Tarifbindung zu stärken. Wenn außerdem mehr Menschen in sozialversicherungspflichtigen Jobs arbeiten, führt auch das zu höheren Beitragseinnahmen. Deshalb müssen wir: 

1. Frauen aus der unfreiwilligen Teilzeit holen, 

2. Beschäftigten geeignete Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten, 

3. ein modernes Zuwanderungsgesetz schaffen, das den Menschen ermöglicht, zu arbeiten. 

Außerdem ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen gesund bis zur Rente arbeiten können. Dafür sind gute Arbeitsbedingungen notwendig. Hier sind die Unternehmen gefragt!

Die Rente ist generationenungerecht?

Das stimmt nicht. Es wird häufig argumentiert, dass stabile Renten für die jüngere Generation ungerecht seien, weil sie die Last der älteren Bevölkerung tragen müsse. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Ein stabiles Rentenniveau und ein festgelegtes Rentenalter sind besonders für junge Menschen von Bedeutung: Sie bieten ihnen Sicherheit und ermöglichen eine verlässliche Planung für das Alter. Vielmehr geht es darum, wie die Kosten der Alterssicherung fair verteilt werden können. Die Verantwortung darf nicht allein auf den Schultern der Arbeitnehmer*innen liegen. Auch Unternehmen und Personen mit sehr hohen Einkommen müssen ihren Beitrag leisten!

Viele Menschen wollen länger arbeiten?

Das dürfen und sollen sie auch tun. Es gibt kein Arbeitsverbot, und wer will und kann, darf weiterarbeiten. Für die meisten gilt das nicht. Und schon gar nicht wollen sie eine verlängerte Arbeitspflicht, durch eine höhere Regelaltersgrenze. Eine Umfrage des DGB zeigt: 81 Prozent der Befragten lehnen eine nochmalige Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters auch dann ab, wenn die Lebenserwartung weiter steigen sollte.

Um das gesetzliche Rentensystem zu stabilisieren und für höhere Renten zu sorgen, würde ein Großteil der Bevölkerung lieber höhere Rentenbeiträge zahlen als noch später in Rente zu gehen. Befragte zwischen 18 und 39 Jahren tendieren mit 70 Prozent sogar besonders häufig zu höheren Beiträgen. 

Die gesetzliche Rente spielt für die junge Generation keine große Rolle mehr?

Das stimmt nicht, wie eine DGB-Umfrage zeigt. Demnach halten 83 Prozent der befragten 18- bis 29-Jährigen und 85 Prozent der 30- bis 39-Jährigen das Rentenniveau für zu gering und fordern höhere Renten. Die gesetzliche Rente ist und bleibt also ein universelles Versprechen, auf das alle Generationen bauen. Menschen verschiedenen Alters gegeneinander auszuspielen ist ein recht billiger Versuch, Zweifel an der gesetzlichen Rente zu streuen. 

Höhere Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung belasten Arbeitgeber und damit auch die Wirtschaft?

Nein, das ist falsch. Zwei Gründe sprechen dagegen: 

  1. Eine gerechte Beitragserhebung durch solidarische Finanzierung verteilt die Lasten gleichmäßiger.
  2. Investitionen in ein gutes Gesundheitssystem sind wichtig, damit alle Menschen auf eine stabile und hochwertige Gesundheitsversorgung vertrauen können. Das ist sowohl für unsere Gesellschaft als auch für die Wirtschaft von Vorteil.
     
Krankenhäuser müssen geschlossen werden, um Kosten zu sparen?

Das ist zu kurz gedacht. Das Argument der Kosteneinsparung wird oft bei Krankenhausschließungen vorgebracht, greift aber zu kurz. Kurzfristige Einsparungen führen langfristig zu höheren Gesundheitsausgaben, da fehlende rechtzeitige Hilfe teurere Behandlungen nach sich zieht. Eine gute Versorgung vor Ort ist wichtig für die Menschen und entlastet das Gesundheitssystem.

Die Spezialisierung von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen erhöht die Effizienz?

Ja und nein! Bei komplexen Fällen wie Krebserkrankungen kann Spezialisierung sinnvoll sein. Bei der Grundversorgung führt sie jedoch oft zu einer Zersplitterung der Versorgung, was für Patient*innen von Nachteil ist. Deshalb ist es wichtig, die Versorgungsstrukturen ganzheitlich zu betrachten, um eine bessere Betreuung zu gewährleisten.

Heimplätze in der Pflege werden teurer, wenn die Gehälter in der Pflege steigen?

Das muss nicht sein! Angemessene Gehälter sind eine Investition in die Zukunft des Gesundheitssystems und machen den Pflegeberuf attraktiver. Das ist entscheidend, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen sind notwendig, um qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten. Diese Kosten sollten gerecht über eine Bürgerversicherung verteilt werden.

Pflegeroboter sind die Zukunft?

Nicht allein. Technologie kann den Arbeitsalltag erleichtern, ersetzt aber nicht die notwendige menschliche Fürsorge und Fachkompetenz. Eine ausgewogene Mischung aus technologischem Einsatz und gut ausgebildeten Pflegekräften ist wichtig für hohe Pflegequalität. Digitalisierung kann medizinisches Personal entlasten und mehr Zeit für die Betreuung der Patient*innen schaffen.

Non-Profit-Strukturen machen das Gesundheitswesen weniger effizient?

Nein. Die Förderung des Non-Profit-Prinzips kann die Versorgungsqualität verbessern. Hier steht nicht der Gewinn im Fokus, sondern die Qualität der Versorgung. Eine Non-Profit-Ausrichtung setzt die richtigen Anreize, um die Versorgung in den Mittelpunkt zu stellen.

Das Bürgergeld schafft keine beruflichen Perspektiven?

So einfach ist es nicht. Die Integration von Arbeitslosen muss verbessert werden. Wenn dies nicht gelingt, liegt es oft an den Ressourcen der Jobcenter. Diese benötigen mehr finanzielle Mittel, um Arbeitslose effektiver zu unterstützen. Strengere Sanktionen sind nicht hilfreich, da sie die wirtschaftliche Existenz der Empfänger*innen gefährden.

Bürgergeldempfänger*innen können Jobs ablehnen, die ihnen nicht passen?

Das stimmt nicht. Bürgergeldempfänger*innen müssen jede zumutbare Arbeit annehmen, auch bei niedrigem Lohn oder Minijobs. Diese Regelungen wurden aus Hartz IV übernommen, trotz unserer Einwände. Die Rechte der Leistungsberechtigten wurden jedoch gestärkt. 

Jobcenter und Leistungsberechtigte müssen sich nun gemeinsam auf Tätigkeiten einigen. Der Kooperationsplan gibt den Leistungsberechtigten ein Mitspracherecht bei der Jobauswahl.
 

Wenn das Bürgergeld abgeschafft ist, so wie die CDU es will, spart der Staat enorm viel Geld ein?

Falsch. Das Bundesverfassungsgericht hat eine Grundsicherung festgelegt. Die Diskussion um das Bürgergeld ist eine Scheindebatte auf Kosten derer ohne starke Lobby. Zudem ist das Bürgergeld nur eine von vielen Sozialleistungen. Im internationalen Vergleich sind die Sozialausgaben in Deutschland weder besonders hoch noch stark gestiegen.

Wenn das Bürgergeld abgeschafft ist, gehen alle wieder arbeiten und die Wirtschaft kommt in Schwung?

Nein. Die CDU vermittelt, das Bürgergeld sei für wirtschaftliche Probleme verantwortlich. Das ist falsch. Die deutsche Industrie leidet unter globaler Schwäche. Der Fachkräftemangel betrifft spezifische Branchen und ist oft selbstverschuldet durch schlechte Arbeitsbedingungen. Die Abschaffung des Bürgergeldes würde weder die Konjunktur beeinflussen noch den Fachkräftemangel beheben.

Der Wohnungsmarkt reguliert sich selbst und Eingriffe sind nicht notwendig?

Falsch! Ein unregulierter Wohnungsmarkt führt zu sozialen Ungleichheiten. In vielen Städten sind die Mieten so hoch, dass immer weniger Menschen in urbanen Zentren wohnen können. Maßnahmen wie die Mietpreisbremse sind notwendig, um Ungleichheiten auszugleichen und bezahlbaren Wohnraum zu sichern.

Privatisierungen fördern den Wohnungsbau?

Falsch! Trotz Privatisierungen hat sich die Anzahl bezahlbarer Wohnungen nicht erhöht. Gemeinwohlorientierte Modelle müssen gestärkt werden, um erschwinglichen Wohnraum zu gewährleisten.

Die Mietpreisbremse allein wird’s schon richten?

Nein, die Mietpreisbremse allein löst das Problem nicht vollständig. Sie ist ein wichtiger Hebel, um Mietsteigerungen einzudämmen. Langfristig muss sie durch sozialen Wohnungsbau und andere Maßnahmen ergänzt werden.

Investitionen in den sozialen Wohnungsbau sind zu teuer?

Das stimmt nicht! Ausgaben für sozialen Wohnungsbau sind eine Investition in sozialen Frieden und wirtschaftliche Stabilität. Langfristig erhöhen sie die Lebensqualität und fördern wirtschaftliche Mobilität.

Immer auf dem neuesten Stand – über die Bundestagswahl hinaus!

Entdecke unsere drei exklusiven Themen-Einblicke zur Bundestagswahl 2025: starke Wirtschaft, gute Arbeit und soziale Sicherheit. Abonniere den DGB einblick-Newsletter und bleib stets informiert über die aktuellen Themen, die uns bewegen.

Mit der Anmeldung wird dem Erhalt der ausgewählten Newsletter zugestimmt. Diese Einwilligung kann jederzeit widerrufen werden. Nähere Informationen zur Datenverarbeitung können in unserer Datenschutzerklärung nachgelesen werden.

Stimmt's? Gute Arbeit

Lass uns die Fakten hinter den Mythen über Arbeitsbedingungen aufdecken! Erfahre, wie Tarifverträge die Arbeitswelt fairer gestalten und warum Mitbestimmung ein Schlüssel zu erfolgreicher Unternehmensführung ist. Finde heraus, wie faire Arbeitszeitmodelle und die Digitalisierung Chancen für alle schaffen. Entdecke, wie Gute Arbeit nicht nur möglich, sondern auch notwendig ist, um eine gerechte Arbeitswelt zu schaffen.

Höhere Löhne führen zu höheren Preisen?

Nein. Die sogenannte "Lohn-Preis-Spirale" ist ein Mythos aus dem Reich der Arbeitgebermärchen und wird oft benutzt, um um Lohnforderungen zu dämpfen. Doch was steckt wirklich dahinter?

Löhne sind nicht der Grund für hohe Preise. In den letzten Jahren sind die Löhne zwar gestiegen – aber die Preise sind noch stärker gestiegen, was bedeutet, dass die Menschen trotz höherer Löhne weniger kaufen können. Die Lohnerhöhungen gleichen also nur die gestiegenen Lebenshaltungskosten aus.

Die Preise steigen vor allem wegen teurer Energie, teurer Lebensmittel und Problemen bei der Lieferung von Waren. Außerdem haben viele Unternehmen ihre Preise erhöht, um mehr Gewinn zu machen – nicht wegen der Löhne. Dabei sind stabile Löhne wichtig! Wenn die Löhne nicht steigen, können sich die Menschen weniger leisten, was schlecht für die Wirtschaft ist. Deshalb sind stabile Löhne wichtig, um die Kaufkraft der Menschen zu erhalten und die Wirtschaft zu unterstützen.

Die Idee, dass höhere Löhne automatisch zu höheren Preisen führen, lenkt von den eigentlichen Ursachen der Preissteigerungen ab. Um die die Kaufkraft der Menschen zu sichern und die Wirtschaft zu stärken, sind faire Lohnerhöhungen wichtig.

Tarifverträge sind zu teuer und eine Belastung für Unternehmen?

Nein, im Gegenteil. Tarifverträge werden zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern ausgehandelt. Dabei wird die Leistungsfähigkeit eines Betriebes und die allgemeine wirtschaftliche Lage berücksichtigt. 

Tarifverträge regeln nicht nur Gehälter. Auch Arbeitszeiten, Arbeitsort, Urlaubsansprüche und Sonderzahlungen – das alles wird in Tarifverträgen mitverhandelt. Im Schnitt sind Arbeitnehmer*innen mit Tarifvertrag motivierter und bleiben den Unternehmen länger erhalten. Das ist sogar wissenschaftlich bestätigt! Arbeitgeber können sich also über zufriedenere, innovativere und loyalere Mitarbeiter*innen freuen. Abgesehen davon muss der Arbeitgeber nicht mit den einzelnen Beschäftigten individuelle Regelungen aushandeln – das bleibt ihm dank Tarifvertrag erspart. 

Tarifbindung ist ein Nachteil für kleine Unternehmen?

Nein, im Gegenteil! Tarifbindung – also wenn Arbeitgeber und Gewerkschaften gemeinsam Tarifverträge abschließen – ist für alle Unternehmen vorteilhaft, egal ob groß oder klein. Tarifbindung sorgt für fairen Wettbewerb, weil alle die gleichen Voraussetzungen haben. Tarifverträge sind flexibel genug, um die besonderen Bedürfnisse kleinerer Betriebe zu berücksichtigen. So wird niemand benachteiligt, und die Rechte der Beschäftigten werden geschützt.  

Deutschland hat einen flächendeckenden Fachkräftemangel?

Nein. Es gibt keinen generellen Fachkräftemangel in Deutschland, sondern in spezifischen Branchen treten ernsthafte Engpässe auf. Laut einer Analyse der Bundesagentur für Arbeit sind 200 von etwa 1.200 Berufen von Engpässen betroffen – ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Das heißt: In jedem 6. Beruf werden Fachkräfte knapp. Besonders gefragt sind Pflegekräfte für unsere alternde Bevölkerung, Erzieher*innen, Handwerker*innen für die Energiewende und IT-Expert*innen für die digitale Transformation. Fachkräftemangel entsteht häufig aufgrund von unattraktiven Arbeitsbedingungen. Die hohe Arbeitsbelastung und niedrigen Löhne in der Pflege wirken beispielsweise für viele abschreckend, wie unser DGB-Index Gute Arbeit seit Jahren zeigt. Viele Personalengpässe sind also hausgemacht und könnten durch bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne entschärft werden!

Vergleicht man die Arbeitslosenzahlen mit den offenen Stellen, kommt man auf ein Verhältnis von 3:1 – auf jede offene Stelle kommen 3 Arbeitslose. Die Zahlen beweisen also, dass nicht von einem flächendeckenden Arbeitskräftemangel die Rede sein kann:

  • Im November 2024 meldete die Bundesagentur für Arbeit einen leichten Anstieg der Arbeitslosenzahl auf 2,77 Millionen Personen. Außerdem erhielten etwa 268.000 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld. Die Zahl der Unterbeschäftigten, zu denen auch Menschen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (z.B. Umschulungen) und kurzfristig Arbeitsunfähige zählen, lag bei 3,5 Millionen Personen.
  • Dem gegenüber stehen etwa 1,27 Millionen unbesetzte Stellen laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), von denen circa 1,04 Millionen Stellen sofort besetzt werden könnten. 
Du musst noch fleißiger und leistungsbereiter sein?

Das ist Unsinn! In Deutschland wird mehr als genug gearbeitet. Das Gesamtarbeitszeitvolumen in Deutschland ist mit 55.000.000.000 (Milliarden!) Stunden auf einem Rekordhoch. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten beträgt 43 Stunden, wobei viele Überstunden unbezahlt bleiben. Bevor Mehrarbeit steuerlich begünstigt wird, muss die vollständige Erfassung der Arbeitszeiten sichergestellt werden.

Das Bürgergeld ist schuld am Fachkräftemangel, weil es Menschen vom Arbeiten abhält?

Nein. CDU/CSU, FDP und Teile der Arbeitgeberverbände machen seit Monaten bewusst Stimmung gegen das Bürgergeld. Von ihnen wird der Eindruck erweckt, dass ein Großteil der 1,7 Millionen erwerbsfähigen Bürgergeldempfänger*innen nicht arbeiten will und nun durch härtere Strafen in Arbeit gebracht werden könnte – und damit ein Teil des Fachkräftemangels behoben werden könne. 

Doch die Fakten sprechen eine andere Sprache: Unter den Bürgergeldempfänger*innen, die arbeitsfähig sind, ist nur ein kleiner Teil arbeitslos (29 Prozent), ein noch kleinerer Teil (4 Prozent) sind die sogenannten „Totalverweigerer“. Viele Menschen müssen mit dem Bürgergeld ihre geringen Einkommen aufstocken. Oder sie stehen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung, weil sie Kinder betreuen, Angehörige pflegen, noch zur Schule gehen oder krank sind.

Die Stimmungsmache ist also durchdrungen von Fake News und dabei brandgefährlich: Sie verunsichert Menschen, spaltet die Gesellschaft und vergiftet das gesellschaftliche Klima. Damit ist sie auch ein Angriff auf die Demokratie und spielt den Rechtspopulisten und der AfD in die Karten. Doch gerade in Zeiten des Umbruchs, der Transformation und der Verunsicherung brauchen Beschäftigte einen zuverlässigen Schutz vor Armut und Arbeitslosigkeit.

Wir müssen einfach mehr arbeiten? Arbeitnehmer*innen sind faul?

Nein! Fakt ist: Die Beschäftigten in Deutschland sind fleißig und bringen Leistung. 2023 wurde in Deutschland so viel gearbeitet wie noch nie; 4,4 Millionen Arbeitnehmer*innen haben mehr als einen Job. Viele Berufe leiden unter Überlastung – nicht an mangelnder Leistungsbereitschaft. In Berufen wie der Pflege, Polizei und Bildung herrscht dauerhaft Personalmangel. Statt längerer Arbeitszeiten sind bessere Arbeitsbedingungen notwendig, um beispielsweise 300.000 Pflegekräfte zurückzugewinnen. Viele von ihnen verlassen ihren Beruf nämlich wegen der belastenden Bedingungen. Ein weiterer Vorteil von guten Arbeitsbedingungen: Die Produktivität steigt. 

Die schwächelnde Wirtschaft lässt sich also nicht durch mehr Überstunden kompensieren. Vielmehr besteht die Aufgabe darin, diejenigen zu mobilisieren, die bisher vergessen wurden: Fast 3 Millionen junge Erwachsene haben keine Ausbildung. Und die hohe Teilzeitquote von 38 Prozent zeigt deutlich, dass Sorgearbeit immer noch in viel zu hohem Maß auf die Familien abgewälzt wird. Die Folge: Vor allem Frauen landen in der „Teilzeitfalle“, also haben keine Chance auf eine Vollzeitstelle, weil Betreuung für Kinder und zu pflegende Angehörige fehlt. 

Eine Höchstarbeitszeit pro Woche ist flexibler als der 8-Stunden-Tag?

Flexibilität ist bereits ausreichend vorhanden. Ein 8-Stunden-Arbeitstag schützt die Gesundheit der Beschäftigten und ermöglicht, Arbeit und Privatleben besser zu vereinbaren. Deshalb darf das Arbeitszeitgesetz nicht angetastet werden – das ist auch nicht notwendig: Es ist für Arbeitgeber schon flexibel genug, ohne die Gesundheit der Beschäftigten zu gefährden. Außerdem besteht die Möglichkeit, durch Tarifverträge individuelle und branchenbezogene Lösungen zu finden, die gut für Unternehmen und Beschäftigte sind. 

Es sind nicht genug geeignete Fachkräfte in Deutschland verfügbar?

Richtig ist, dass es keinen allgemeinen Fachkräftemangel gibt, sondern Engpässe in einigen Branchen. Laut der Fachkräfteengpassanalyse gibt es in 200 von 1.200 Berufen Engpässe. Besonders benötigt werden Pflegekräfte, Erzieher*innen, Handwerker*innen und IT-Fachleute. Oft sind unattraktive Arbeitsbedingungen die Ursache. 

Der DGB-Index Gute Arbeit zeigt, dass hohe Arbeitsbelastung und niedrige Löhne abschreckend wirken. Viele Personalengpässe sind hausgemacht und können durch bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne entschärft werden.

Auszubildene fehlen, weil junge Menschen keine Lust mehr auf Ausbildung haben oder nicht mehr ausbildungsfähig sind?

So einfach ist es nicht. 2023 entschieden sich mehr junge Menschen für eine Ausbildung als für ein Studium. Dennoch finden viele keinen Platz, da es zu wenige Angebote gibt. Die Quote der ausbildenden Betriebe sinkt, und weniger als ein Fünftel bildet aus. Gleichzeitig hat die Zahl der jungen Menschen ohne Berufsabschluss einen Rekord erreicht. 

Das Problem liegt in strukturellen Defiziten des Ausbildungssystems. Der DGB-Ausbildungsreport zeigt Mängel: fehlende Anleitung, Überstunden und keine klare Perspektive auf Übernahme.

Der Mindestlohn kostet Jobs?

Das ist nicht korrekt! Die Behauptung, dass Arbeitsplätze verloren gehen, kennen wir seit der Einführung des Mindestlohns. Damals lagen viele neoliberale Wirtschaftswissenschaftler*innen falsch. Tatsächlich kam es zu einem Beschäftigungsboom. Einige prekäre Arbeitsverhältnisse verschwanden, wurden aber durch reguläre Beschäftigungen ersetzt – eine positive Entwicklung.

Ein höherer Mindestlohn geht auf Kosten des Wachstums?

Im Gegenteil, höhere Mindestlöhne stärken die Binnenkonjunktur, da sie in den Konsum fließen. Es ist problematisch, wenn keine signifikante Erhöhung des Mindestlohns beschlossen wird.

Der Mindestlohn fördert Schwarzarbeit?

Nein, es gibt keine Belege dafür, dass der Mindestlohn Schwarzarbeit fördert. Der Staat muss sicherstellen, dass Unternehmen den Mindestlohn einhalten. Dafür sind verstärkte Kontrollen erforderlich. Wir fordern, die Personalstärke bei der Finanzkontrolle Schwarzarbeit zu erhöhen und Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften einzurichten.