Investitionen: Transformation statt De-Industrialisierung!
klartext Nr. 26/2024
News13. September 2024
Artikel lesenKlimawandel und Digitalisierung verändern unser Leben und unsere Arbeit. Der Wandel muss sozial gerecht und nachhaltig sein.
Von der Dampfmaschine zu automatisierten Fabriken, von der Schreibmaschine zum digitalen Büro – die Arbeitswelt entwickelt sich stets weiter. Und auch gesellschaftlich tut sich Einiges auf dem Weg in die digitale und klimaneutrale Zukunft. Klimawandel und Digitalisierung verändern die Lebens- und Arbeitswelt der Menschen – im Hier und Jetzt. Für uns als DGB ist klar: Der Wandel muss sozial gerecht und nachhaltig sein. Dafür muss die Politik jetzt anpacken.
Ereignisse wie die Flutkatastrophe im Ahrtal, Hitzesommer und Waldbrände zeigen, wie das Klima sich wandelt und unseren Alltag verändert. Jetzt zu handeln ist notwendig und wichtig für ein gutes Leben in der Zukunft. Auch die Krisen der letzten Jahre – die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg, steigende Energiepreise und wackelige Lieferketten – machen deutlich, dass globale Entwicklungen sich direkt auf Wirtschaft, Politik und den Alltag der Menschen in Deutschland auswirken.
Diese grundlegenden Wandlungsprozesse in vielen Bereichen des Lebens und Arbeitens können verunsichern. Wir Gewerkschaften unterstützen die Menschen in diesen Wandlungsprozessen. Wir stehen für Solidarität, damit niemand allein bleibt angesichts der Herausforderungen. Wir setzen uns dafür ein, dass neue hochwertige Arbeitsplätze entstehen, auch wenn bisherige Tätigkeiten durch den Wandel wegfallen. Wir wollen, dass die Beschäftigten sich weiterbilden können, um neue Perspektiven zu finden. Wir stehen an der Seite der Beschäftigten und tragen gemeinsam dazu bei, die Veränderungen fair und sozial gerecht zu gestalten. Wir stehen für soziale Gerechtigkeit.
Viele Veränderungen spüren die Menschen im täglichen Leben: in der Verkehrswende, bei den Energiepreisen, beim Heizen und Bauen. Hinzu kommt: Die Transformation der Arbeitswelt ist in vollem Gange. Da ist einerseits der Klimaschutz: Die Industrie muss neue, klimaneutrale Produkte entwickeln, auf neue Energiequellen umstellen und nachhaltiger produzieren. Dadurch verändern sich Arbeitsinhalte in einzelnen Berufen oder machen eine Aktualisierung von Ausbildungsberufen notwendig. Der digitale Wandel führt dazu, dass sich Jobs verändern und neue Berufe entstehen. Auch Dienstleistungen – von der Bürotätigkeit über kreative Berufe bis hin zur Mobilität und dem öffentlichen Dienst – verändern sich durch digitale Geräte und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zunehmend.
Klar ist: Die Veränderungen betreffen alle – aber nicht alle gleich. Manche Jobs können leicht durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden. Anderen Arbeitnehmer*innen bieten sich neue Chancen und bessere berufliche Aussichten durch den Einsatz neuer Techniken.
Wir Gewerkschaften setzen uns dafür ein, die Bedeutung von Arbeit für den Wandel zu stärken. Es geht darum, gute Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten zu sichern und zu schaffen. Dort, wo Jobs sich grundlegend ändern, stellen wir Gewerkschaften sicher, dass niemand zurückbleibt: Die Menschen müssen die Möglichkeit haben, ihr Fachwissen zu aktualisieren und sich ständig zu qualifizieren. Dafür müssen ausreichende und angepasste Weiterbildungsangebote geschaffen werden.
Die Veränderungen gerecht gestalten und die Menschen mitnehmen – das gehört zusammen. So stärken wir auch die Demokratie. Gewerkschaften wissen aus den Betrieben: Mitbestimmung in Betriebsräten und Aufsichtsräten ist gelebte Demokratie vor Ort. Können Beschäftigte an ihrem Arbeitsplatz mitreden, stärkt das die Zufriedenheit, den Zusammenhalt und die Demokratie – im Betrieb und im Land. Zentral sind dafür mehr Mitbestimmung durch Betriebsräte und Aufsichtsräte sowie mehr Tarifbindung. Das bedeutet, dass Gewerkschaften und Arbeitgeber Tarifverträge miteinander schließen, die gute Arbeitsbedingungen, faire Bezahlung und zukunftsfähige Weiterbildung festschreiben.
Gewerkschaften und Betriebsräte gestalten den Wandel vor Ort in den Betrieben – mit den Beschäftigten. Ihr Ziel ist es, jetzt und in Zukunft gute Arbeit und ein gutes Leben für die Menschen zu erreichen. Wenn die Weichen jetzt richtig gestellt werden, gibt es zukünftigen Wohlstand mit einer nachhaltigen Wirtschaft in einer lebenswerten Umwelt. Werden die Veränderungen im Sinne der Beschäftigten gestaltet, wird die Arbeitswelt auch neue Freiheiten bieten, wie etwa eine verringerte Wochenarbeitszeit.
Jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer in Deutschland kann Gewerkschaftsmitglied werden. Das gilt auch für Auszubildende und Studierende sowie Rentner*innen. Die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft hat viele Vorteile: Du bist Teil einer großen Gemeinschaft, bei der Du dich und deine Ideen einbringen kannst. Bei Konflikten im Job erhältst Du Unterstützung zum Beispiel durch kostenlose Rechtsberatung.
Gleichzeitig kannst Du aktiv mitgestalten, wie die Arbeitswelt in Zukunft aussehen soll und Dich für Deine Interessen und die deiner Kolleg*innen einsetzen. Am besten geht das, wenn ihr direkt in eurem Betrieb einen Betriebsrat gründet. Auch hierbei stehen Euch die Gewerkschaften mit Rat und Tat zur Seite.
Wir Gewerkschaften arbeiten in den Betrieben daran, dass die Transformation im Sinne der Beschäftigten gelingt. Damit auch politisch die Grundlagen dafür gelegt werden, machen wir Druck auf die Parteien und die Bundesregierung: Sie muss jetzt handeln und die Weichen für eine klimaneutrale, digitale Wirtschaft und Gesellschaft stellen.
Die Zukunft gibt es nicht umsonst: Die Politik muss Geld in die Hand nehmen, um in die Wirtschaft, die Infrastruktur und die öffentliche Daseinsvorsorge zu investieren. Damit die sozialökologische Transformation gelingt, muss sie sozial gestaltet und gerecht finanziert werden. Darüber hinaus muss das Steuersystem so reformiert werden, dass sehr große Vermögen einen angemessenen Beitrag zu den Kosten der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen leisten.
Die Beschäftigten sollen im Wandel mitreden können: Dazu brauchen sie mehr Mitbestimmung und mehr Tarifverträge. In diesem Sinne muss die Politik die Rahmenbedingungen verbessern, damit die Beschäftigten mitgestalten und wir Gewerkschaften auch in Zukunft gute Arbeitsbedingungen in Tarifverträgen durchsetzen können. Wenn die Arbeit digitaler wird, kann dies den Arbeitnehmer*innen durchaus Erleichterungen bringen. Dazu sind neue Schutz-regeln wichtig. Wie darf künstliche Intelligenz eingesetzt werden? Wie sieht ein starker Beschäftigtendatenschutz aus? Die Bundesregierung muss für klare Regeln für die digitale Arbeit sorgen.
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