Schluss mit Befristung und Bildungsgebühren: DGB fordert faire Bedingungen an Hochschulen

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Dachzeile DGB-Hochschulreport 2025

Der aktuelle DGB-Hochschulreport 2025 offenbart erneut gravierende Missstände an deutschen Hochschulen. Die neuesten Zahlen zeigen: Die Probleme verschärfen sich weiter. Besonders alarmierend ist der massive Anstieg nebenberuflicher Lehrbeauftragter, die zunehmend Aufgaben übernehmen, die eigentlich hauptberuflich Beschäftigten vorbehalten sein sollten.

Mehr Lehrbeauftragte - Risiko zweckentfremdeter Tätigkeiten hoch

Seit 2007 ist die Zahl der Lehrbeauftragten an öffentlichen Hochschulen von rund 59.000 auf über 88.000 im Jahr 2022 gestiegen – ein Plus von fast 50 Prozent. An privaten Hochschulen hat sich ihre Zahl sogar mehr als vervierfacht. Doch sie unterrichten häufig unter prekären Bedingungen: ohne Sozialversicherung, mit kurzen Verträgen und niedriger Honorierung. Wir Gewerkschaften sehen hierin eine Zweckentfremdung der Lehraufträge – und einen Bruch mit dem Grundsatz "Dauerstellen für Daueraufgaben".

Arbeitsbedingungen stagnieren auf niedrigem Niveau

Auch die Arbeitsrealität wissenschaftlicher Mitarbeiter*innen bleibt prekär. Laut dem Report sind weiterhin 82 Prozent befristet beschäftigt – nahezu unverändert gegenüber 2018. Die Teilzeitquote stagniert bei 46 Prozent. Der DGB fordert daher eine grundlegende Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes und den Ausbau dauerhafter Karrierewege jenseits der Professur.

Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack erklärt dazu: “Die Befristungsquote in der Wissenschaft ist weiter absurd hoch. Viele Beschäftigte widmen sich mit Leidenschaft den Lehrveranstaltungen für ihre Studierenden und wissen dabei nicht, ob sie Anschlussverträge bekommen. Es ist höchste Zeit, dass für solche dauerhaften Aufgaben unbefristete Arbeitsverträge die Regel sind. Die neue Bundesregierung darf mit ihren angekündigten Milliardeninvestitionen eben nicht nur in neue Gebäude investieren, wir brauchen auch mehr Personal. Moderne Bildungseinrichtungen ohne gute und qualifizierte Lehrkräfte werden das Bildungssystem nicht besser machen. Kitas, Schulen und Hochschulen brauchen dafür eine verlässliche Finanzierung.”

Privathochschulen boomen – Bildung gegen Bezahlung

Ein weiterer Fokus liegt auf der rasant wachsenden Rolle privater Hochschulen. Ihr Anteil an der Gesamtstudierendenzahl hat sich in 15 Jahren verdreifacht – von unter 4 auf über 12 Prozent. Finanziert werden sie fast ausschließlich durch Studiengebühren, die für einen Bachelorabschluss bis zu 60.000 Euro betragen können. Elke Hannack warnt vor einer gefährlichen Entwicklung: “Mit der Expansion der privaten Hochschulen droht Bildung zur Ware zu werden. Studiengebühren wie an den privaten Hochschulen beeinflussen junge Menschen in der Fächerwahl und sind für Menschen ohne reiche Eltern unbezahlbar oder führen in die Schuldenfalle. Wer Chancengleichheit im Bildungssystem will, muss für gebührenfreie Bildung von der Kita bis zur Hochschule sorgen. Die öffentlichen Hochschulen müssen besser ausgestattet werden und in die Qualität ihrer Studiengänge investieren, damit sie im Wettbewerb mit den privaten Hochschulen mithalten können.”

Forderungen an Politik und Hochschulen

Angesichts dieser Entwicklungen fordert der DGB messbare Reformen: mehr unbefristete Stellen und ein Ausbau des Studienangebots an öffentlichen Hochschulen – vor allem in Bereichen mit hohem Fachkräftebedarf. Nur so könne Chancengleichheit gewahrt und die Zukunftsfähigkeit des Bildungssystems gesichert werden.

Der DGB-Hochschulreport 2025 zum Download

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