Qualifizierung in der Transformation

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Was für die Facharbeiter am Band oder auf dem Bau gilt, trifft ebenso die Fachkräfte in der Klinik oder im Pflegeheim: Wenn unsere Wirtschaft klimafreundlicher und digitalisierter werden soll, dann verändert das unsere Arbeitswelt ebenso wie die Anforderungen an Beschäftigte. Um niemanden auf der Strecke zu lassen, braucht es einen Wandel, der gerecht und nachhaltig organisiert ist. Dafür sind politische Leitplanken ebenso wie engagierte Unternehmen nötig.

Dazu hat die Bundesregierung die Weiterbildungsrepublik ausgerufen, die mit mehr Anreizen für Beschäftigte und Unternehmen für mehr Qualifizierung sorgen soll. Eine ehrenwerte Absichtserklärung, die aber allein für sich noch nicht zum Ziel führen wird: Auch wenn heute mehr Menschen durch die Bundesagentur für Arbeit geförderte Weiterbildungen wahrnehmen, löst das nicht sofort den Bedarf an Fachkräften. Da sich die Arbeitswelt so rasant verändert, müssen viel mehr Beschäftigte mit einer passenden Weiterbildung die Chance bekommen, auch für die neuen Qualifikationen fit zu werden, die in der Transformation gebraucht werden.

Ob und wie gut es innerhalb solcher Prozesse gelingt, Menschen mitzunehmen, ist dabei auch eine höchst demokratische Frage: Wer Angst um seinen Arbeitsplatz und seine Zukunft hat, wird kaum für eine Politik gegen den Klimawandel zu begeistern sein. Der Wandel ist damit nicht nur eine ökologische und soziale Aufgabe, er ist auch eine Bewährungsprobe für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Deshalb müssen Unternehmen bei der Qualifizierung den Turbo zuschalten, und zwar im engen Bündnis mit Gewerkschaften und Betriebsräten. Ab April 2024 können Beschäftigte, deren Arbeitsplätze von Transformation betroffen sind, Förderung für Weiterbildung erhalten.

Ziel ist, Beschäftigung zu sichern und Fachkräfte in den Unternehmen zu halten. Voraussetzung für die Förderung ist, dass es im Betrieb eine Betriebsvereinbarung oder einen Tarifvertrag zwischen dem Arbeitgeber und den Beschäftigten gibt, die die Qualifizierungsbedarfe aufgrund des Strukturwandels ganz konkret festlegen. So ist dafür gesorgt, dass die Beschäftigten mitreden.

Ebenso wichtig wie Investitionen in klimafreundliche Technologien und Digitalisierung ist es, in Menschen zu investieren.

Dieser Artikel erschien am 13. Oktober 2023 in der Frankfurter Rundschau.

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