Die Initiative „Human Friendly Automation“ kann ein Katalysator bei der Nutzung von KI und algorithmischen Management für Gute Arbeit werden. Es geht dabei vor allem um neue Mitbestimmungs- und Beteiligungsverfahren für ein nachhaltiges Change-Impact-Management, für die es in Praxis und Forschung bereits konzeptionelle Vorarbeiten gibt.
Entlastung durch Digitalisierung
Neu ist ein strategisch integratives Vorgehen, das das vorherrschende Silo-Denken (beispielsweise bei IT und Personalplanung) ablöst und Beschäftigte wie auch die Mitbestimmungsakteur*innen von Anfang an auf Augenhöhe ins Boot holt. So kann erreicht werden, dass Automatisierungsverfahren nicht zu Arbeitsplatzabbau oder zusätzlicher Arbeitsintensivierung führen, sondern vor allem zu Entlastung von Beschäftigten genutzt werden (Assistenzsysteme). Wesentlicher Bestandteil ist auch die Lösung von Datennutzungsfragen.
Dieser „human friendly“ Weg sollte zu einem zentralen Ansatz in der Strategie zur Fachkräftesicherung werden – und ist damit eine hochpolitische Frage. Es braucht schließlich ausreichend Transparenz, Kompetenz und die Weiterentwicklung der Mitbestimmungsinstrumente. Moderne Technoligen rufen am Ende nach einem neuen System der ‚Checks and Balances‘, um das notwendige Vertrauen in die Nutzung moderner Technologien zu schaffen.
Optimierung und Innovation für mehr Nachhaltigkeit
Es geht um Optimierung und Innovation für mehr Nachhaltigkeit – ökonomisch und ökologisch. Dabei ist natürlich entscheidend, was optimiert werden soll: Geschäftsmodelle, Prozesse und Verfahren – oder aber Menschen. Dafür gibt es gute und nicht so gute Beispiele. Bei Digitalen Plattformen zum Beispiel, wo die Machtasymmetrie besonders ausgeprägt ist, geht es um reine Marktmacht und die Beschäftigten werden oft selbst wie Maschinen behandelt. Hier zeigt sich besonders, wie wichtig die Mitsprache der Beschäftigten ist – und wie groß der Regulierungsbedarf für ein neues ‚Checks and Balances‘ ist.
Es gibt, und dies zeigt aktuell die Bundesagentur für Arbeit, auch gute Beispiele. Die Gefahr des Abbaus von Arbeitsplätzen soll ja gerade durch ganzheitliche Change Impact-Verfahren vermieden werden, indem die Kompetenzen der betroffenen Beschäftigten von Anfang an berücksichtigt werden und neue Perspektiven entwickelt werden. Nicht zuletzt der Fachkräftemangel erfordert eine neue sinnvolle Arbeitsteilung zwischen Menschen und Maschinen. Wichtig ist, dass die Autonomie der Beschäftigten gewahrt bleibt, indem sie über die Veränderungswege mitbestimmen.