Junge Leute brauchen bezahlbaren Wohnraum!

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Dachzeile klartext Nr. 30/2024

Viele junge Menschen haben in den vergangenen Wochen ihre Berufsausbildung begonnen. An Hochschulen bundesweit beginnt das neue Semester. Für neue Studierende und Azubis geht das oft einher mit der Suche nach einer Wohnung, einem eigenen Zimmer. Doch bezahlbarer Wohnraum ist gerade für junge Leute Mangelware.

Aktuell kostet ein WG-Zimmer in deutschen Hochschulstädten durchschnittlich 479 Euro und übersteigt damit deutlich die Bafög-Wohnkostenpauschale und auch den finanziellen Spielraum vieler Auszubildender. Gleichzeitig werden die Wartelisten für bezahlbare Wohnheimplätze der Studierendenwerke immer länger, während Auszubildende mangels bezahlbarer Alternativen häufig noch bei ihren Eltern wohnen müssen.

Laut Statistischem Bundesamt musste im Jahr 2023 fast die Hälfte (47 Prozent) der allein oder in einer WG lebenden Auszubildenden mehr als 40 Prozent des Einkommens für Wohnkosten ausgeben (nach Abzug erhaltener wohnungsbezogener Transferleistungen). Bei Studierenden erging es sogar ganzen 61 Prozent so. Im Durchschnitt lag der Anteil der Wohnkosten am verfügbaren Haushaltseinkommen für Studierende bei 54 Prozent, für Auszubildende bei 42 Prozent.

Das Förderprogramm "Junges Wohnen" des Bundesbauministeriums soll hier Abhilfe schaffen. Mit jährlich 500 Millionen Euro vom Bund sollen die Länder den Bau und die Sanierung von Wohnraum für Auszubildende und Studierende fördern. In der Praxis stößt das Förderprogramm trotz des großen Bedarfs derzeit aber auf viele Hindernisse.

Während einige Bundesländer noch keine Förderrichtlinie für das Junge Wohnen erlassen haben, beklagen andere Länder, dass die Förderung finanziell nicht attraktiv genug ausgestaltet ist, um den Neubau von bezahlbarem Wohnraum für junge Menschen voranzutreiben.

Zwar konnte nach Aussage des Bauministeriums im vergangenen Jahr ein Anstieg der Bewilligungen um 135 Prozent verzeichnet werden, gleichzeitig werden die Mittel in einigen Bundesländern nicht vollständig abgerufen. Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen von gestiegenen Baupreisen bis hin zu hohen Zinsen.

Hinzu kommt, dass die Strukturen im Bereich des Auszubildendenwohnens deutlich weniger ausgeprägt sind als im Bereich des studentischen Wohnens. Während die Studierendenwerke bereits seit den 1960er Jahren den Ausbau von Wohnheimplätzen vorantreiben und bundesweit über insgesamt 195.000 Wohnheimplätze verfügen, haben sich im Bereich des Azubiwohnens in den letzten Jahren erste Azubiwerke gegründet. Dass die Plätze in den Azubi-Wohnheimen begehrt sind und bei weitem nicht ausreichen, zeigt das Verhältnis von Plätzen zu Auszubildenden am Beispiel Münchens: Den 779 Plätzen des Azubiwerks stehen insgesamt 42.000 junge Menschen in Ausbildung gegenüber.

Um das Angebot an bezahlbarem Wohnraum für junge Menschen langfristig auszubauen, bedarf es daher einer langfristigen Planungssicherheit und einer Verstetigung des Förderprogramms zur Realisierung von Azubi-Wohnheimen. Darüber hinaus müssen die Länder zusätzlichen Wohnraum für Auszubildende und Studierende fördern und mit Nachdruck auf die Schaffung von Azubi-Wohnheimen hinwirken. Um das Azubiwohnen auch bundesweit voranzubringen, braucht es eine Koordinierungsstelle, die die Akteure umfassend und kompetent bei der Gründung von Azubiwerken und Wohnheimen berät. Auch junge Leute brauchen bezahlbaren Wohnraum!

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