Flaggen verschiedener Länder wehen im Wind mit blauen Himmel im Hintergrund.

Internationale und Europäische Gewerkschaftspolitik

Als Gewerkschaften verhandeln wir in aller Welt auf Augenhöhe mit Regierungen und Arbeitgebern - für menschenwürdige Arbeitsbedingungen in einer lebenswerten Welt.

Worum geht es?

Der DGB und die Gewerkschaften in Deutschland sind Teil einer weltweiten Bewegung für Soziale Gerechtigkeit, Solidarität  und für demokratische Teilhabe  von Arbeitnehmer*innen. Auf internationaler und europäischer Ebene setzen wir uns für menschenwürdige Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten ein – in deutschen Unternehmen im Ausland, in den globalen Lieferketten, im internationalen Dienstleistungsgewerbe und im informellen Sektor.

Europa und die internationale Staatengemeinschaft sind für uns mehr als ein Wirtschaftsraum für ungehinderten Warenverkehr. Wir streben nach sozialer Sicherheit, demokratischer Teilhabe und einem friedlichen Miteinander. Wir stellen uns den Herausforderungen, die der Umbau unserer Gesellschaften für ein sozialeres, gerechteres und nachhaltigeres Miteinander erfordert. 

Als Experten einer Welt im Wandel machen wir auch auf der internationalen Bühne Vorschläge für einen guten Umgang mit den immer knapperen natürlichen Ressourcen, der zunehmenden Ungleichheit in unseren Gesellschaften oder der hohen Arbeitslosigkeit bei gleichzeitigem Fachkräftemangel. Auch den demographischen Wandel und den rasanten technologischen Fortschritt durch die Digitalisierung nehmen wir als Ansporn um eine sozialere, gerechtere und nachhaltigere Welt mitzugestalten.

Als Teil der internationalen Gewerkschaftsbewegung engagieren wir uns im Europäischen Gewerkschaftsbund (EGB) und im Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB). Mit Sitz und Stimme im Verwaltungsrat der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO – International Labour Organisation) gestalten wir die weltweiten Arbeitsbedingungen und bringen unser Know-how für eine gerechte Globalisierung in das Trade Union Advisory Committee (TUAC) der OECD (Organisation für Economic Co-Operation and Development) ein.

Enge bilaterale Kontakte und Partnerschaften haben wir aus historischen Gründen zu den israelischen Gewerkschaften. Eine besondere Rolle spielt auch die enge Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aus den direkten Nachbarländern Deutschlands.

 

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Internationale und europäische Gewerkschaftspolitik

Europäische Gewerkschaftspolitik

Wir EU-Bürger*innen können uns in Europa frei bewegen, in anderen EU-Ländern leben, arbeiten, studieren und reisen. Die dafür notwendigen Regelungen zum Schutz der Beschäftigten kommen meistens aus Europa. Die EU erlässt Regeln und Gesetze, die uns ganz konkret im Arbeitsalltag betreffen und über die Zukunft der Betriebe bestimmen. Europa regelt zum Beispiel den Arbeitsschutz, Sozialversicherungsfragen und stellt Geld für den digitalen und ökologischen Umbau der Wirtschaft zur Verfügung.

Das macht Sinn: da Unternehmen sich frei im europäischen Markt bewegen können, hat dies Auswirkungen auf die Beschäftigten, ihre Arbeitnehmerrechte und die Sicherung ihrer Arbeitsplätze. Ein europäischer Arbeitsmarkt braucht daher auch europäische Regeln zum Schutz der Beschäftigten.

Denn leider werden Rechte von Arbeitnehmer*innen in Europa auch oft geschwächt und soziale Standards unterlaufen. EU-Sparauflagen verhindern noch viel zu oft Investitionen zur Sicherung von Beschäftigung. Auch in der Migrationspolitik legt die EU keine nachhaltigen und menschenwürdigen Konzepte vor. 

Der DGB bringt sich daher aktiv in europäische Entscheidungsprozesse ein. Unsere Vision ist ein souveränes, demokratisches, solidarisches und handlungsfähiges Europa, das den Menschen Sicherheit im Wandel gibt. Ein Europa, dass die Menschen und Beschäftigten in den Mittelpunkt stellt und nicht den Markt. 

Die großen Herausforderungen von Globalisierung, Klimawandel und Digitalisierung stoppen nicht an Staatsgrenzen. Unsere Ziele – Wohlstand für alle, gerechte Vermögensverteilung, klimaneutraler Umbau, starke Arbeitnehmerrechte – erreichen wir nur, wenn die EU-Staaten an einem Strang ziehen. Und nur so können wir mit globalen Weltmächten wie den USA oder China mithalten. 

Dies alles sind Rahmenbedingungen, in denen Gewerkschaften mehr denn je für ein sozialeres, gerechteres und nachhaltigeres Europa streiten müssen. Wir sind es, die die Zukunft der Arbeit in Europa gestalten.

Der DGB unterhält zudem ein Verbindungsbüro in Brüssel.

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Zur Europäischen Arbeitsmarktpolitik

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Außenansicht eines Bürogebäudes mit vielen Fenstern, in denen Geschäftsleute arbeiten.

Unsere Forderungen

  1. Mehr Investitionen
    Die Arbeitswelt steht durch Digitalisierung und Klimawandel vor großen Umwälzungen. Damit der Übergang für Beschäftigte gut und gerecht ist, muss die EU strategisch wichtige Technologien und Infrastrukturen der Zukunft finanzieren. Wenn ein EU-Staat öffentliches Geld sinnvoll investieren möchte, um Arbeitsplätze zu sichern und Industriestandorte zu erhalten, darf dies nicht durch EU-Sparauflagen behindert werden. Grundsätzlich muss gelten: öffentlichen Gelder gibt es nur bei Einhaltung von Tarifbindung und Guter Arbeit. 
  2. Produktion sichern
    Wenn es zu Störungen in globalen Lieferketten kommt und etwa Einzelteile für bestimmte Produktionen nicht geliefert werden können, müssen Produktionen zurückgefahren werden. Dies kann Arbeitsplätze gefährden. Um Produktionen krisenfester zu machen, müssen die Bezugsquellen für Rohstoffe vielfältiger werden. Der Schutz von Beschäftigten und der Umwelt muss in Handelsabkommen der EU mit Drittstaaten mitgedacht werden. 
  3. Regionen stärken
    Wachstum und Beschäftigung muss auch in den Regionen gestärkt werden. Dafür muss mehr Geld in die Regionen fließen. Besondere Unterstützung benötigen Regionen, die vom Strukturwandel betroffen sind – in denen also bisherige Branchen oder Industrien abgebaut und neue aufgebaut werden. Der Europäische Sozialfonds, der wertvolle Projekte zur Sicherung des Fachkräftebedarfs und zur Bekämpfung von sozialer Ausgrenzung fördert, muss dringend mit mehr Geld ausgestattet werden.
  4. Gute Arbeit sicherstellen
    Neben besseren Arbeitsbedingungen und höheren Löhnen können Fachkräfte insbesondere durch Aus- und Weiterbildungsprogramme gewonnen werden. Wir fordern ein EU-weites Recht auf qualitative Weiterbildung und Ausbildung. Wer arbeitslos wird, muss gut abgesichert sein. Deshalb muss die EU in Form von Mindeststandards soziale Kriterien festlegen, die alle EU-Staaten in ihren Sozialversicherungssystemen berücksichtigen müssen. Die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz muss auf EU-Ebene vorangetrieben werden, insbesondere zum Schutz der Beschäftigten vor psychischen Belastungen. Die EU muss Motor für Gleichstellungspolitik bleiben.
  5. Faire Arbeitsbedingungen fördern
    Die Ausbeutung von Beschäftigten, die in einem anderen EU-Land arbeiten, muss endlich beendet werden. Dazu muss die EU effektive Möglichkeiten für grenzüberschreitende Arbeitskontrollen bereitstellen. Durch die Digitalisierung der Sozialversicherungsdaten kann außerdem der Datenaustausch zwischen den EU-Staaten erleichtert werden. Wenn Arbeitgeber Unterkünfte bereitstellen, etwa für Saisonarbeiter*innen, müssen diese menschenwürdig und gut ausgestattet sein. Beratungsangebote für grenzüberschreitende, mobile Beschäftigte müssen ausgebaut und gestärkt werden.
  6. Mehr Mitbestimmung
    Damit Mitbestimmungsrechte nicht durch Standortverlagerungen von Unternehmen umgangen werden: Wir fordern klare EU-Regeln zum Schutz von Mitbestimmungsrechten auf betrieblicher und Unternehmensebene. Dazu müssen verbindliche EU-Regeln zur Unterrichtung, Anhörung und Unternehmensmitbestimmung festgelegt werden. Europäische Betriebsräte, die Stimme der Belegschaft in multinationalen Unternehmen, müssen gestärkt werden. Gewerkschaften müssen fest in die Gestaltung der europäischen Sozial- und Beschäftigungspolitik eingebunden werden.

 

Internationale Gewerkschaftspolitik

Ganz nach dem Grundsatz der ILO-Verfassung, dass der Weltfrieden auf die Dauer nur auf sozialer Gerechtigkeit aufgebaut werden kann, sind wir gemeinsam mit den Kollegen des IGB und der FES weltweit aktiv. Die großen Themen unserer Zeit, wie das Eintreten für demokratische und gewerkschaftliche Grundrechte, einen gerechten Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft, faire Arbeitsbedingungen in der digitalen Arbeitswelt, menschenwürdige Einkommen und Arbeitsbedingungen entlang nachhaltiger Lieferketten, den Auf- und Ausbau von Sozialsystemen u. v. m. erfordern internationale Kooperation und Koordination.

In den Gremien des IGB legen wir gemeinsam mit unseren Kolleg*innen anderer Gewerkschaftsbünde die konkreten Schritte und Aktivitäten zum Erreichen unserer Ziele fest. 

Wo auch immer uns sich die Möglichkeit bietet, stärken wir die Stimme der Beschäftigten weltweit und nehmen Einfluss auf Entscheidungen und Entscheidungsträger – sei es bei der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), anderen UN-Organisationen, im Prozess der G7 und G20 Arbeits- und Sozialministerinnen und -minister oder bei nationalen Konsultationen zu internationalen Vorhaben verschiedener Bundesministerien und -behörden.

Unsere Forderungen

  1. Einhaltung grundlegender Gewerkschafts- und Arbeitsrechte weltweit
  2.  Menschenwürdige Löhne und eine umfassende soziale Sicherung in allen Ländern
  3. Menschenwürdige Arbeitsbedingungen entlang nachhaltiger Lieferketten

     

Europäische und Internationale Zusammenarbeit

Der DGB und die ILO

Der DGB hat einen Sitz im Verwaltungsrat der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und wirkt an der Gestaltung internationaler Arbeits- und Sozialstandards und von ILO-Projekten mit. 

Auf der jährlichen Konferenz der ILO treffen wir uns mit unseren Kolleg*innen aus allen Teilen der Welt, um internationale Übereinkommen und Empfehlungen zu verhandeln und Politikvorhaben weiterzuentwickeln. Die erarbeiteten Übereinkommen und Empfehlungen behandeln Themen wie Sozialschutz, Arbeitsschutz, Ausbildungsstandards, Arbeitsbedingungen für Seeleute und vieles mehr. Diese internationalen Standards sind Teil eines Regelwerks, das nicht nur den Beschäftigten in Deutschland, sondern allen Beschäftigten weltweit konkrete Rechte sichert.

Ein Kernelement der ILO ist der Normenkontrollausschuss, der jährlich bei der Konferenz tagt. Auch hier ist der DGB vertreten. In diesem Ausschuss werden Verstöße gegen ILO-Übereinkommen festgestellt und über weitere Schritte verhandelt. Ist die Situation unklar, kann ein Untersuchungsausschuss eingesetzt werden, der die Situation vor Ort prüft und Empfehlungen an die Regierung ausspricht.


Kernprinzipien der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und dazugehörige ILO-Kernarbeitsnormen

ILO-KernprinzipienILO-Kernarbeitsnormen
Vereinigungsfreiheit und Recht 
zu Kollektivverhandlungen
C87 (1948) Vereinigungsfreiheit und Schutz der Vereinigungsrechte
C98 (1949) Vereingungsrecht und Recht zur Kollektivverhandlungen
Beseitigung der ZwangsarbeitC29 (1930) Zwangsarbeit und Pflichtarbeit
C105 (105) Abschaffung der Zwangsarbeit
Abschaffung der KinderarbeitC138 (1973) Mindestalter für die Zulassung zur Beschäftigung
C182 (1999) Schlimmster Formen der Kinderarbeit
Verbot der DiskriminierungC100 (1951) Gleichheit des Entgelts
C111 (1958) Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf
Arbeitsschutz und ArbeitssicherheitC155 (1981) Arbeitsschutz und Arbeitsumwelt
C187 (2009) Förderungsrahmen für den Arbeitsschutz

Der DGB im EGB

Der Europäische Gewerkschaftsbund ist die Stimme der Gewerkschaften Europas gegenüber den Europäischen Institutionen.

Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB, englisch ETUC für European Trade Union Confederation/CES, französisch für Confédération Européenne des Syndicats) wurde 1973 gegründet. Er vertritt 93 nationale Gewerkschaftsbünde aus 41 Ländern und 10 europäische Branchenverbände mit insgesamt 45 Millionen Mitgliedern. Er koordiniert 39 interregionale Gewerkschaftsräte mit grenzüberschreitender Zusammenarbeit, davon 14 mit deutscher Beteiligung.

Als Vertreter der europäischen Arbeitnehmer*innen kann sich der EGB direkt an den europäischen Gesetzgebungsverfahren beteiligen. In speziellen Fällen können der EGB oder die europäischen Branchenföderationen mit den europäischen Arbeitgeberverbänden Vereinbarungen abschließen, die Rechtsstatus erlangen können. Die Richtlinien zum Recht auf Teilzeitarbeit oder Elternurlaub haben wir so verhandelt.

In den Gremien des EGB werden gemeinsam mit den Gewerkschaftsorganisationen Europas politische Positionen erarbeitet, mit denen sich der EGB in die Debatten und laufenden Gesetzgebungsvorhaben in Brüssel einmischt.

Der Kongress ist das oberste Gremium des EGB. Er wird alle vier Jahre einberufen, zuletzt 2023 in Berlin. Der Kongress wählt die Leitung und die wichtigsten Gremien des EGB.

  • Generalsekretärin ist Esther Lynch (TUC Irland)
  • Exekutivkommittee – Das Exekutivkomitee ist das höchste Entscheidungsgremium des EGB zwischen den Kongressen. Das Komitee trifft sich viermal im Jahr und besteht aus den Vertretern der Mitgliedsorganisationen. Es entscheidet u.a. über Mandat und Zusammensetzung der Delegationen für den Europäischen Sozialdialog.
  • Steuerungskommittee - Das Steuerungskomitee bereitet die Sitzungen des Exekutivkomitees vor und ist dafür verantwortlich, dass die Entscheidungen des Exekutivkomitees umgesetzt werden. Dieses kleinste der EGB-Gremien trifft sich acht Mal pro Jahr. Es besteht aus 21 gewählten Mitgliedern des Exekutivkomitees.

Der DGB ist Mitglied im Exekutiv- und Steuerungskomitee des EGB.

Zur Seite der ETUC  – European Trade Union Confederation

Der DGB unterhält zudem ein Verbindungsbüro in Brüssel

Der DGB im IGB

Der IGB wurde 2006 durch den Zusammenschluss des Internationalen Bund Freier Gewerkschaften (IBFG) und des Weltverband der Arbeitnehmer (WVA) sowie acht bisher keinem internationalen Dachverband angeschlossener Gewerkschaften gegründet. Er vertritt 191 Millionen Beschäftigte in 340 Mitgliedsorganisationen und 169 Ländern und Hoheitsgebieten.

Neben dem Hauptsitzbüro in Brüssel besteht der IGB aus drei Regionalorganisationen: die Regionalorganisation für Asien/Pazifik (IGB-AP) in Singapore, die Regionalorganisation für Afrika (IGB-AF) in Lomé und die Regionalorganisation für Gesamtamerika (IGB-TUCA) in Montevideo. Er arbeitet eng mit dem Europäischen Gewerkschaftsbund zusammen, u.a. im Rahmen des Pan-Europäischen Regionalrates.

In enger Kooperation mit den Globalen Gewerkschaftsföderationen (GUF) und dem Gewerkschaftlichen Beratungsausschuss bei der OECD (TUAC). vertritt der IGB die Interessen der Beschäftigten auf globaler Ebene. Er stellt das Sekretariat der Arbeitnehmergruppe der ILO und arbeitet eng mit verschiedenen anderen Sonderorganisationen der UN zusammen.

Das oberste Gremium des IGB ist der Kongress, der regulär alle vier Jahre zusammenkommt. Der letzte außerordentliche Kongress wurde virtuell am 12. Oktober 2023 abgehalten und wählte Luc Triangle zum Generalsekretär. 

Der letzte ordentliche Kongress fand vom 17. bis 22. November 2022 in Melbourne statt. 

  • Vorstand – Der Vorstand trifft sich zwei Mal im Jahr und entscheidet unter anderem über wesentliche politische Fragen, die Finanzen, die Aufnahme neuer Mitgliedsorganisationen. 
  • Lenkungsausschuss – der Lenkungsausschuss tritt ebenfalls zwei Mal im Jahr zusammen und befasst sich mit den Finanzen des IGB und seiner Regionalorganisationen. 

Der DGB im G20 und G7 Prozess

Der DGB ist Teil der gewerkschaftlichen Interessenvertretung Labour 20 und Labour 7 (L20 und L7), die sich aus den nationalen Gewerkschaftsbünden der jeweiligen Ländergruppen zusammensetzen. Innerhalb dieser Gremien und in enger Kooperation mit den Arbeits- und Sozialministerien vertritt der DGB die Interessen der Beschäftigten. 

Auch wenn die Abschlusserklärungen der G20 und G7 sowie die Abschlusserklärungen der Arbeits- und Sozialminister*innen keinen bindenden Charakter haben, können sie doch wichtige Signale für den internationalen, politischen Diskurs senden und Arbeitsaufträge an internationale Organisationen beinhalten.

Unsere Forderungen

  1. Einhaltung grundlegender Gewerkschafts- und Arbeitsrechte weltweit
  2. Menschenwürdige Löhne und eine umfassende soziale Sicherung in allen Ländern
  3. Menschenwürdige Arbeitsbedingungen entlang nachhaltiger Lieferketten

Gewerkschaftliche Entwicklungszusammenarbeit

Der DGB und die GIZ

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt als weltweit tätiges Bundesunternehmen die Bundesregierung bei der Förderung der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und der internationalen Bildungsarbeit.

Für den DGB ist die Verknüpfung von Maßnahmen der internationalen Zusammenarbeit mit den Interessen seiner Mitgliedsgewerkschaften und der internationalen Gewerkschaftsbewegung ein erklärtes Ziel. Internationale Gewerkschaftsarbeit ist Entwicklungszusammenarbeit mit Substanz. Vereinigungsfreiheit ist die Grundlage von demokratischer Teilhabe. Sozialpartnerschaft und betriebliche Mitbestimmung  bauen darauf auf. Sie sind das erprobte Instrumentarium einer nachhaltigen Entwicklung zum Aufbau resilienter Gesellschaften. Der DGB erhebt den Anspruch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in diesem Sinne mitzugestalten.

Seit Ende 2021 kooperiert der DGB aus diesem Grund mit der GIZ. Die Kooperation wird koordiniert durch einen entsendeten GIZ-Mitarbeiter (Union Scout) wobei die Zusammenarbeit das Ziel verfolgt, gewerkschaftliche Ansätze und Netzwerke stärker in der deutschen Entwicklungspolitik zu verankern.

Mit weiteren Entsendungen an DGB-Mitgliedsgewerkschaften soll ein “Union Scout-Cluster” innerhalb der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE)  entstehen. Branchen- und fachspezifische Kenntnisse und Anliegen der einzelnen Mitgliedsgewerkschaften sollen über diesen Weg Eingang in die deutsche Entwicklungszusammenarbeit finden. 

Die übergreifenden Fokusthemen sind unter anderem: Menschenrechte in globalen Lieferketten, Just (Energy) Transition, Internationale Berufsbildung und die Stärkung der Rechte von Frauen und Mädchen in Produktionsländern des globalen Südens.

Zur inhaltlichen und politischen Festigung der Zusammenarbeit wurde im Dezember 2023 zwischen DGB und GIZ eine Grundsatzerklärung unterzeichnet. In ihr ist festgelegt, dass die Kooperation das Ziel verfolgt, Expertise, Erfahrungen und Aktivitäten des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften für die Maßnahmen der internationalen Zusammenarbeit nutzbar zu machen. Umgekehrt sollen die Instrumente, Netzwerke und Erfahrungswerte der GIZ die Aktivitäten des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit unterstützen. Die Zusammenarbeit wird von dem Grundsatz der Komplementarität geleitet und bezieht sich insbesondere auf Sektoren, in denen sich das Wissen der beiden Organisationen ergänzt und komparative Vorteile genutzt werden können. Hierunter wird in erster Linie die Kooperation im Sinne des Entwicklungsziels 8 (SDG 8): Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum verstanden. Die Zusammenarbeit findet in enger Abstimmung mit der Friedrich-Ebert-Stiftung statt.

Unsere Forderungen

  • Gerechte Verteilung von Förderung und Geldern
    Nur etwas mehr als 4 Prozent der Ausgaben für zivilgesellschaftliches, kommunales und wirtschaftliches Engagement wurden im Jahr 2022 für entwicklungswichtige Vorhaben der Sozialstruktur aufgewendet. Demgegenüber wird für die Entwicklungspartnerschaft mit der Wirtschaft viermal mehr ausgegeben. Entsprechend besteht in der Gesamtbetrachtung des Haushalts des Ministeriums ein beachtliches Ungleichgewicht zwischen Kapital und Arbeit. Wir fordern deshalb: Eine gleichwertige Förderung von Wirtschafts- und Sozialstrukturen muss sich auch im Haushalt des BMZ widerspiegeln. Hinzu kommt, dass die deutsche Entwicklungszusammenarbeit einen großen Beitrag zu den Geldern der EU beisteuert. Hier setzt sich dieses Ungleichgewicht fort. Wenn auch nicht finanziell, sollte zumindest politisch die Förderung von Gewerkschaften als Träger von Sozialstrukturen gleichbehandelt werden. Daher fordern der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften einen eigenen Haushaltsposten für entwicklungswichtige Vorhaben der Gewerkschaften, aus dem die Organisationsentwicklung von Gewerkschaften und der soziale Dialog in Ländern, mit denen Entwicklungszusammenarbeit besteht, anerkannt und gefördert werden.
  • Aufbau von gewerkschaftlichen Expert*innenpools
    Die globalen Herausforderungen an Gewerkschaften steigen. Das nationale Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und die EU-Lieferkettengesetz (CSDDD) sind politische Erfolge, die allerdings ihre Wirksamkeiten nur dann entfalten können, wenn gewerkschaftliche Netzwerke an der Umsetzung beteiligt werden. Gewerkschaften verfügen über ausgewiesene Expertise beispielsweise im Berufsbildungsdialog, in der Organisationsentwicklung, der Bildungspolitik, der Sozial- und Tarifpolitik und im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Sie sind es auch, die über die Zustände in den Produktionsprozessen in allen Gliedern globaler Lieferketten adäquate Kenntnisse besitzen. Dieses Wissen sollte gebündelt und gezielt eingesetzt werden. Die deutsche Entwicklungspolitik muss hierfür den Aufbau von gewerkschaftlichen Expert*innenpools unterstützen. Hierüber kann gewerkschaftliches Fachwissen zu spezifischen Themen den globalen Gewerkschaftsföderationen (GUFs) bzw. Gewerkschaften in anderen Ländern zugänglich gemacht werden.
Es braucht klare Regeln
Globale Wirtschaft braucht globale Leitplanken, damit Kolleginnen und Kollegen überall auf der Welt auf Augenhöhe verhandeln können – für gute Arbeit und zukunftsfeste Jobs.
Yasmin Fahimi, DGB-Vorsitzende

Papiere und Downloads

More investments with Europe? Legal aspects of a debt-financed EU transformation fund

Brief legal opinion on behalf of the German Trade Union Confederation from Prof. Dr. Dr. Armin Steinbach, LL.M., HEC Paris

Studie / Analyse

This report discusses the opportunities and limitations of EU borrowing to finance the socio-ecological transformation from a legal perspective.

14. November 2024

DGB-Diskussionspapier: Für die Nutzung Künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt

Regelungsrahmen für KI in der Arbeitswelt

Positionspapier

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) kann helfen, die Arbeitsbedingungen zu erleichtern und Produktivität zu erhöhen – und sogar ein Baustein gegen den Fachkräftemangel der Zukunft werden.

Wenn die Bundesregierung will, dass mehr KI in der Arbeitswelt zum Einsatz kommt, sollte sie einen vorausschauenden Mitbestimmungsmodus fördern und bestehende Unterrichtungsrechte zu echten Mitbestimmungsrechten weiterentwickeln. 

 

22. Oktober 2024

Position paper

on the proposal for a regulation of the European Parliament and of the Council establishing an EU Talent Pool (COM(2023) 716 final)

Stellungnahme

The German Trade Union Confederation (DGB) and its member unions believe that planned, fair and rights-based immigration of skilled workers can help to alleviate the shortage of skilled workers. It can and must be used in harmony with domestic potential, which can be activated by improving working conditions and qualifications. The current version of the European Commission's proposal for a Talent Pool does not meet those requirements.

18. Oktober 2024

Stellungnahme zum Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Einrichtung eines EU-Talentpools

Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Einrichtung eines EU-Talentpools (COM(2023) 716 final)

Stellungnahme

Stellungnahme zum Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Einrichtung eines EU-Talentpools (COM(2023) 716 final)

01. Oktober 2024

Positionspapier zur Zukunft der Kohäsionspolitik

Positionspapier

Die Diskussionen zur zukünftigen Ausgestaltung der europäischen Kohäsionspolitik haben begonnen. Schon jetzt ist absehbar: der kommende EU-Haushalt gerät unter massiven Konsolidierungsdruck. Die Debatte wird von der Frage bestimmt, inwieweit die Kohäsionspolitik künftig stärker an den Zielen Verteidigung und Sicherheit, Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz ausgerichtet werden soll. 
Mit der vorliegenden Kurzposition beteiligt sich der DGB an den Diskussionen zur Zukunft der europäischen Förderpolitik. Die Gewerkschaften fordern eine Stärkung des EU-Haushaltes und der europäischen Strukturmittel. Statt Kürzungen braucht es die Erschließung neuer EU-Eigenmittel und gezielte Reformen!
 

23. September 2024

Mehr Investitionen mit Europa? Rechtliche Aspekte eines schuldenfinanzierten EU-Transformationsfonds

Juristisches Kurzgutachten im Auftrag des DGB von Prof. Dr. Dr. Armin Steinbach, LL.M., HEC Paris

Studie / Analyse

In diesem Gutachten werden die Chancen und Grenzen einer EU-Schuldenaufnahme zur Finanzierung des sozial-ökologischen Umbaus aus rechtlicher Perspektive diskutiert.

20. September 2024

Ein Recht auf Menschenwürde für ältere Menschen in Europa

Broschüre / Flyer

Senior*innen entscheiden mit darüber, wer im kommenden Europäischen Parlament sitzt. Deswegen lohnt der Blick darauf, was die europapolitischen Themen der Parteien sind und welche Auswirkungen sie für Senior*innen haben. Hier gilt es, den demokratischen Parteien gut auf den Zahn zu fühlen, um dann klug zu entscheiden. Vor der Wahl!

26. März 2024

Europawahl 2024: Forderungen des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften an die Parteien

Positionspapier

2024 wählen die Bürger*innen der Europäischen Union zum 10. Mal ihre Vertreter*innen im Europäischen Parlament. Im Anschluss daran wird die neue Europäische Kommission besetzt. Für die Parteien und die deutschen Gewerkschaften ist die Europawahl Anlass, neue Impulse für die Europapolitik zu setzen. Die DGB-Forderungen im Einzelnen.

25. Januar 2024

Flyer zur Europawahl 2024 – "Was hat Europa mit Dir zu tun"

Broschüre / Flyer

Die Antwort ist klar: Die EU bestimmt unseren Arbeitsalltag und sorgt für gemeinsame gute Standards. Ob Gehalt im Ausland, Mutterschutz, Praktika, Arbeitsschutz oder Absicherung in Krisenzeiten: Die Europäische Union hat für Beschäftigte EU-weit Verbesserungen gebracht.

19. Januar 2024

Termine

DGB-Dialog Künstliche Intelligenz: Booster oder Barriere? KI und Diversität

Online

12.12.2024 Donnerstag

Aufgrund der großen Resonanz wird die "KI-Reihe" des DGB nach dem Sommer 2024 fortgesetzt. Wir starten mit dem Thema: "Booster oder Barriere? KI und Diversität".

16:30 - 17:30 Uhr

Aus dem Studio im Hans-Böckler-Haus (Digital/MS-Teams)

Welttag für menschenwürdige Arbeit

Aktionstag

07.10.2025 Dienstag

An diesem Tag, der erstmals am 7. Oktober 2008 begangen wurde, treten Gewerkschaften weltweit für menschenwürdige Arbeitsbedingungen ein. Wir fordern gerechte Löhne überall.

Weltweit

Aktuelles

Wichtige Neuerungen und Entwicklungen in der internationalen und europäischen Gewerkschaftspolitik

Haushaltsdebatte: EU-Vorgaben pragmatisch anwenden!

klartext Nr. 22/2024

Antikriegstag 2024: Friedensgebot mit Leben füllen, kriegerische Gewaltspirale durchbrechen!

Erklärung des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum Antikriegstag am 1. September 2024

EP-Wahl: EU-Investitionsoffensive auf die Agenda setzen!

klartext Nr. 20/2024

DGB-Vorsitzende Fahimi zur Europawahl: Engagement für friedliches, gerechtes und soziales Europa aufrechterhalten

Erklärung des Deutschen Gewerkschaftsbundes zur Europawahl 2024

Gute Arbeit – besser mit Europa

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